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„Ist der Volksbund nicht auch dagegen, Herr Backen?“

Der Generalsekretär des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge über Wege zum Frieden und humanitäre Werte

In den vergangenen Tagen erreichten uns einige Zuschriften mit der Frage, ob der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge nicht auch bei den vielen derzeitigen Protesten im Land ein Zeichen setzen will. Insbesondere die Recherche des Medienhauses „Correctiv“ von November 2023 über ein konspiratives Treffen in einem Landhaus in Potsdam erregt die Gemüter der Menschen in unserem Land.

Zu Recht, muss man sagen, denn die Idee, dass man Deutschen aufgrund rassistischer Ideologie die Staatsangehörigkeit entzieht und sie – sowie andere, deren Aufenthalt rechtlich und gesetzlich geschützt ist – des Landes verweist, verstößt gegen alles, wofür die freiheitliche demokratische Grundordnung in Deutschland steht. Dieses Fundament für Einigkeit und Recht und Freiheit ist in unserem Grundgesetz verankert. Es schützt die universellen Menschenrechte und macht es zur Aufgabe des Staates, diese zu schützen.
 

Unsere Aufgabe, für Ziele einzustehen

Das ist aber nicht nur die Aufgabe von staatlichen Institutionen, sondern immer auch eine zivilgesellschaftliche Verantwortung. So, wie der innere und der äußere Frieden wichtige, wenn nicht sogar die wichtigsten Aufgaben überhaupt eines Staates sind, so ist es auch immer unsere Aufgabe als Bürger, diese Ziele zu unterstützen und für sie einzustehen.

In einer Demokratie führen wir ständig einen offenen Diskurs darüber, wie unser Land am besten für die Zukunft aufgestellt werden kann. Dabei bleibt es nicht aus, dass sich Positionen auch einmal wenig versöhnlich gegenüberstehen. Ein Kompromiss mag für viele nicht immer die beste Lösung sein. Dennoch: Diese Art, freiheitlich, kooperativ und in Würde zu leben, ist das Fundament für das Gedeihen einer Gesellschaft.
 

Arbeit beständig und langfristig

Der Volksbund als gemeinnütziger Verein geht davon aus, dass alle seine Mitglieder und Förderer dieses Fundament stärken wollen. Parteipolitik ist bei solchen grundsätzlichen Fragen in der Regel nicht relevant, solange sie eben selbst auf diesem Fundament steht. Die vielen Demonstrationen der vergangenen Tage und Wochen sind nur dank dieser freiheitlich demokratischen Grundordnung überhaupt möglich – das sollten wir nicht vergessen.

Der Volksbund – anders als Parteien oder weitere politische Kräfte – organisiert keine Demonstrationen. Er versteht sich als wertegebundene humanitäre Organisation. Unsere Arbeit flackert nicht in der Hitze einer Debatte auf – sie ist beständig und das über Jahrzehnte hinweg. Sie beginnt dort, wo der Krieg als die größte Bedrohung der Menschlichkeit seine Spuren hinterlassen hat: auf Kriegsgräberstätten.
 

Täglich eindeutige Zeichen setzen

Hier zeigen wir, wohin Hass, Ausgrenzung, Rassismus und Antisemitismus geführt haben, welche verheerenden Folgen aber auch übersteigerter Nationalismus, unbarmherzige Ideologien, das verächtliche Herabblicken auf andere und imperialistische Machtgelüste haben können. Leider ist die Welt noch immer von all dem geprägt. So gesehen müsste der Volksbund jeden Tag demonstrieren – nicht nur gegen die Gewaltphantasien von Potsdam, sondern gegen so viel Unheilvolles mehr, was sich jeden Tag in unseren Medien verfolgen lässt. Stattdessen setzt er mit seiner Arbeit täglich eindeutige Zeichen.

„Jeder Weg zum Frieden beginnt auf einer Kriegsgräberstätte“, hat unser Präsident Wolfgang Schneiderhan gesagt. Vielleicht wäre die Welt ein friedfertigerer Ort, wenn alle Menschen dort einmal innehalten würden. Hier werden wir unsere Volksbund-Arbeit fortsetzen. Von hier aus sollten wir uns gemeinsam auf den Weg machen.

Im Zeichen der fünf Kreuze

Dirk Backen
Generalsekretär des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.