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Argonnen-Projekt ein großer Erfolg

Bayerisches Bildungsprojekt fördert europäischen Gedanken

Jugendliche für die Geschichte Europas zu interessieren und für den europäischen Gedanken zu begeistern – dies war das Ziel des bayerischen Bildungsprojektes in den Argonnen. Das Projekt des bayerischen Volksbund-Landesverbandes fand vom 28. Juni bis zum 5. Juli in Kooperation mit der Berufsschule Amberg, der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, dem Verein der Zimmerleute und Schreiner Amberg e.V. sowie dem französischen Verein Comité Franco-Allemand bereits zum fünften Mal statt. Es war erneut ein großer Lernerfolg für die beteiligten Jugendlichen.

Initiator dieses bayernweit einzigartigen Projektes ist Daniel Hagen, der zugleich Mitglied des Pädagogischen Landesbeirates des Volksbundes in Bayern ist. Dabei sollen Jugendlichen für die Geschichte Europas interessiert und für den europäischen Gedanken begeistert werden. Die Schüler sollen im Laufe dieses Projektes erkennen, dass die Aussöhnung der am Ersten und Zweiten Weltkrieg beteiligten Staaten und ihr Zusammenschluss zur Europäischen Union zu einem dauerhaften Frieden in Europa geführt haben. Dass ein friedliches Europa geschichtlich keine Selbstverständlichkeit ist, wurde den Jugendlichen bei ihrem Aufenthalt in den Argonnen eindrucksvoll vor Augen geführt.

Eine schreckliche Tatsache

Um den Stoff den Schülern anschaulich zu vermitteln, wurden unterschiedliche Unterrichtsmethoden und Medien eingesetzt. Unter anderem kamen der Europaabgeordnete Ismail Ertug, die Trägerin der Friedensmedaille von Verdun, Dr. Sandra Petermann, und der französische Historiker Philippe Lunard an die Berufsschule Amberg, um zu informieren und mit den Schülern zu diskutieren. In den Argonnen begleiteten Philippe Lunard und der Vorsitzende des Vereins Comité Franco-Allemand, Roger Berdold, die Schüler zu verschiedenen Friedhöfen und Gedenkstätten, um vor Ort den Jugendlichen die Sinnlosigkeit kriegerischer Auseinandersetzungen zu verdeutlichen. „In den Argonnen gibt es mehr Kriegsgräber als Einwohner – eine schreckliche Tatsache, die zeigt, was Menschen sich früher gegenseitig angetan haben, und wie wertvoll das vereinte Europa für die Völkerverständigung ist! Für mich haben uns die beiden Staatsmänner Charles de Gaulle und Konrad Adenauer durch ihr Beispiel den Weg für den Frieden gezeigt“, so Roger Berdold.

Der Staatssekretär im bayerischen Ministerium für Unterricht und Kultus, Bernd Sibler, nahm sich ebenfalls die Zeit, sich in Amberg vor Ort über das Projekt zu informieren. Der Staatssekretär betonte in seiner Rede, dass ein friedliches Europa keine Selbstverständlichkeit sei. Anhand solcher Projekte könne den Jugendlichen verdeutlicht werden, wie wenig selbstverständlich Friede früher in Europa gewesen sei und wie sehr er durch den europäischen Einigungsprozess festgehalten werde.

Beitrag zur Völkerverständigung

Kai-Uwe Janouschek der Jugendreferent des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge sprach sich ebenfalls lobend über das Pilotprojekt aus. Auch die Mitglieder des französischen Vereins „Comité Franco-Allemand“ sehen in dem vom Volksbund unterstützten Projekt, bei dem Schüler aus Deutschland mit Jugendlichen aus Frankreich zusammenarbeiten, einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur Völkerverständigung.

Besuch im Europäischen Parlament

In diesem Jahr ging es in das Lager „Moreau“, das auch für die Öffentlichkeit (Führungen in deutscher Sprache jeden Samstag von 10 bis 12 Uhr) zugänglich ist. Es handelt sich dabei um ein deutsches Ruhelager der so genannten dritten Linie, in dem sich die Soldaten nach den schweren Kämpfen erholen sollten. Es gibt aus dieser Zeit noch erhaltene und auch restaurierte Unterstände, Schützengräben und unterirdische Verbindungstunnel zum Schutz gegen Artilleriebeschuss. Weiterhin befinden sich auf dem Areal ein Waschhaus, Duschen und eine Küche. Auch ein ehemaliges Frontkino befand sich dort, um den Soldaten Entspannung zu bieten. Dieses wurde leider vor Jahren abgebrochen, konnte aber nach alten Bildern und Plänen vom französisch-deutschen Verein Comité Franco-Allemand gemeinsam mit den Schülern aus Amberg im Jahr 2011 nachgebaut werden.

Im Jahr 2012 rekonstruierte man die Kantine, die in keinem Ruhelager fehlen durfte. In diesem Jahr stand der Bau eines Pavillons auf dem Programm. Außer den Arbeiten im Ruhelager „Moreau“ gab es noch weitere Aktivitäten in dem umfangreichen Programm. So fuhr die Gruppe unter anderem für einen Tag nach Straßburg, um das Europäische Parlament zu besuchen.

Im Laufe des Schuljahres wurden mit den Schülern in einzelnen Modulen folgende Themengebiete besprochen: der Erste Weltkrieg und seine Folgen für Europa, die Entstehung der EU sowie die Länder der EU und ihre kulturellen Unterschiede. Um den Stoff den Schülern anschaulich zu vermitteln, wurden unterschiedliche Unterrichtsmethoden und Medien eingesetzt. Am Ende des Projektes hatten sich die Jugendlichen also nicht nur historisch-theoretisches Wissen, sondern zusätzlich auch konkrete Anschauungen gewonnen. Es war ein voller Erfolg.

Daniel Hagn