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Bericht Teamerschulung Golm

Im Zeitraum vom 31. März bis zum 5. April 2012 fand in der Jugendbegegnungsstätte „Golm“ (JBS) auf der Insel Usedom die Teamerschulung für die zukünftigen Workcamp-Betreuer/innen des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. statt. Ziel dieser vereinsinternen Schulung war der Erwerb der „Juleica“ – der Jugendleitercard, die in Deutschland als Vorraussetzung für eine verantwortungsvolle Arbeit mit Kindern und Jugendlichen gilt.

 

Fotograf: Klaus Scheuble

Nach der Anreise der etwa dreißig Teilnehmer/innen am Samstag und einer ersten individuellen Orientierung auf der Anlage der JBS folgte ein reichhaltiges Abendessen, bei dem sich erste Gelegenheit bot, einander zu beschnuppern. Als erster Programmpunkt fand am Abend die herzliche Begrüßung durch die verantwortlichen Pädagog/innen, Klaus Scheuble und Sabine Diesing sowie den Leiter der JBS Dr. Nils Köhler statt. Nach der Vorstellung der Teilnehmer/innen, ersten Kennenlern-Spielen und der Besprechung des weiteren Wochenprogramms wurde bald der gesellige Teil des Abends eröffnet, den die einen bei gemütlichem Zusammensitzen ausklingen ließen, die anderen nutzten, um ihre Reserven nach den vielfach langen Anreisen aufzutanken. Kein Wunder, denn neben jungen Menschen aus allen deutschen Bundesländern gab es auch Teilnehmer/innen, die den langen Weg aus Österreich, Belarus oder der Ukraine auf sich genommen hatten.

 

Fotograf: Klaus ScheubleWährend der nächsten Tage standen unterschiedliche Lernmodule auf dem Programm, in denen wichtige Grundlagen der Jugendarbeit vermittelt wurden, so zum Beispiel Konfliktlösung und rechtliche Aspekte. Aber auch ein Rückbesinnen auf die eigene Zeit als Jugendliche wurde von den Teilnehmer/innen gefordert: Wie tickt die Jugend? Welche Lebensphasen gibt es und was ist ihr jeweiliger Mittelpunkt? Wie gestaltet sich das Zusammenleben zwischen Mädchen und Jungen während der Pubertät und darüber hinaus? Diesen und anderen Fragen ging man vor allem durch Diskussionen im Plenum auf den Grund. Immer wieder gab es aber auch Arbeitsaufträge, die in kleinen Gruppen besprochen und anschließend allen vorgestellt wurden. Auch Spiele kamen nicht zu kurz: Sie brachten indes nicht nur die Auflockerung der Seminarsituation mit sich, sondern auch wertvolle Erfahrungen was Teamwork, Vertrauen und den Abbau von Berührungsängsten betrifft, die später in den jeweiligen Workcamps nützlich sein werden. Durch das breit gefächerte Spektrum an Themen und die lockere und abwechslungsreiche Bearbeitung derselben, vergingen die Tage auf dem Golm wie im Flug.

Nur zu schnell kam der Mittwoch, der letzte vollwertige Arbeitstag, an dem auch eine ausführliche Führung auf der Kriegsgräber- und Gedenkstätte Golm erfolgte, die durch den Leiter der JBS durchgeführt wurde. Neben den Details zur Geschichte des Friedhofs waren es vor allem die vereinzelt stehenden Kreuze und die endlos langen Namenstafeln, die zum Nachdenken anregten und sicher den ein oder die andere Teilnehmer/in in dem Vorhaben bestärkten, sich aktiv für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. einzusetzen. Dieser Eindruck wurde noch verstärkt durch die sich anschließende Bearbeitung von Einzelbiographien, die mitunter sehr emotional ausfiel.

Den geselligen Abschluss der Schulung bildete ein Grill- und Räucherabend direkt am Haff, der von allen trotz der Kälte und des steifen Windes in vollen Zügen genossen wurde. Am nächsten Tag blieb nur noch die Evaluation der Tage auf dem Golm: Die Schulungsleiter/innen, die Inhalte, die Gruppe, einzelne Teilnehmer/innen und schließlich man selbst – kurz gesagt: alles und jede/r – stand auf dem Prüfstand. Es wurden vor allem positive Bewertungen ausgesprochen, aber auch Verbesserungsmöglichkeiten und individuelle Perspektiven wurden in intensiven Einzelgesprächen aufgezeigt und sind sicher für alle Beteiligten später von Nutzen. Nach der herzlichen Verabschiedung verließen alle am Donnerstagmittag den Golm, um sich mit ihren Lunchpaketen ausgestattet auf die Heimreise zu begeben. Wir alle sind nun nicht nur um Wissen reicher und haben formal die Anforderungen der Juleica bestanden. Sondern wir haben uns auch besonnen auf unsere eigene Jugend; haben diskutiert und Erkenntnisse gewonnen; haben interessante Menschen aus verschiedenen Ländern kennengelernt; uns unserer gemeinsamen Geschichte erinnert und der Verpflichtung, die mit ihr einhergeht und schließlich neue Freunde gefunden. Wir fühlen uns gerüstet für die verantwortungsvolle Aufgabe, selbst Workcamps zu begleiten und zu leiten und so anderen zu ermöglichen, unsere positiven Erfahrungen zu teilen.

 

Carina Claus und Carolin Engler

(Ehrenamtliche Teamerinnen der Landesverbände Bremen und Thüringen)