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Optimal ausgebildete Teamer/innen stehen 2016 in den Startlöchern

Die Jugendleiter/innenausbildung auf der Jugendburg Ludwigstein in Witzenhausen

Mit schweren Koffern bepackt kamen wir auf der Jugendburg in Witzenhausen bei Kassel an. Im Gepäck befanden sich nicht nur Kleidung für die nächsten fünf Tage, sondern auch viel Material und noch mehr Erfahrungen, mit denen 29 Ehrenamtliche fit fürs Teamen der Workcamps und Jugendbegegnungen im Sommer gemacht werden sollte. Damit die Ehrenamtlichen optimal vorbereitet die Camps teamen können, organisierte Konstanze Zechendorf vom Kompetenzcenter Internationale Jugendbegegnungen gemeinsam mit den beiden freien Bildungsreferent/innen Klaus Scheuble und Sabine Diesing die Ausbildung. Sie begrüßten 30 Jugendliche zwischen 17 und 35 Jahren aus ganz Deutschland, sogar aus der Ukraine und aus Ungarn, zu unserer Jugendleiter/innenausbildung.

Mit Neugierde und vor allem mit voller Begeisterung für den Volksbund und die Workcamps befassten wir uns in den nächsten Tagen mit grundlegenden Fragen und erarbeiteten zahlreiche Antworten: wie wird man eigentlich Teamender, der den Teilnehmer/innen ein unvergessliches Workcamp bereiten wird? Welche Tricks und Kniffe gibt es, um die Teilnehmer/innen aus den unterschiedlichsten Ländern zu einer festen Gruppe zusammenzuschweißen? Welche rechtlichen Dinge gilt es zu beachten?

Um besser arbeiten zu können, teilten wir die 29 Ehrenamtlichen in zwei Gruppen auf, die sich „DIE… was auch immer das –geheimnisvolles– zu heißen hat“ und „42“ nannten. Klaus und Sabine begleiteten die Gruppen durch die Woche. Trotz ernsthafter Themen wie Jugendschutz und Aufsichtspflicht kam der Spaß und Humor nicht zu kurz.

Spielepädagogik, Aufsichtspflicht und Leitungsstile

In einer ausgewogenen Mischung von Praxis und Theorie setzten sich die Jugendlichen in den folgenden Tagen auseinander, welche sozialen und kommunikativen Kompetenzen die idealen Teamer/innen brauchen. Denn wie Kommunikationsmodelle verdeutlichten, läuft Kommunikation vielschichtig und auf mehreren Ebenen ab. Für den Teamer/innen stellt es im Camp eine Herausforderung dar, wie er/sie mit viel Fingerspitzengefühl Konflikte unter den Teilnehmer/innen meistern und auflösen kann.

Damit Konflikte gar nicht erst entstehen, müssen sich die Teilnehmenden als Gruppe begreifen. Das kann der Teamende unterstützen, indem er unliebsame Aufgaben wie Küchen- oder Aufräumdienste gleichmäßig verteilt, die Teilnehmer/innen nach ihren Fähigkeiten und Interessen aktiv ins Programm einbindet oder Spiele spielt. Besonders dem Spielen kommt eine hohe Bedeutung zu, weil sie sich positiv auf die gruppendynamischen Prozesse auswirken. Dazu stellten sich die Schulungsteilnehmerinnen gegenseitig selbst erarbeitete Spiele zum Kennenlernen, zur Kooperation oder als Warm-up vor, probierten sie aus und bewerteten sie anschließend. So erweiterten sie ihr Spielrepertoire mit viel Spaß und Lachen erheblich.

Doch nicht nur im Verhältnis Team-Gruppe sind viele Dinge zu beachten. Auch im Team müssen zentrale Punkte besprochen und geklärt werden. Einer ist das Leitungsverständnis: Als Impulsgeber diente ein Film, in dem die Kindergärtnerin Tante Kathi drei Kindergruppen 1) autoritär, 2) mit Regeln und Verständnis sowie 3) ohne jegliche Regeln betreute. Nach einer lebhaften Diskussion war sich die Gruppe einig, dass im Camp einerseits klare Regeln und transparente Konsequenzen aufgestellt, andererseits Freiräume gewährt werden sollten. Gesetze müssen auf jeden Fall eingehalten werden. Die Referent/innen sensibilisierten die Jugendlichen für die Rechtslage, indem sie zentrale Punkte des Jugendschutzgesetzes und der Aufsichtspflicht und welche Folgen das (Nicht)Handeln haben könnte, erläuterten.

Mit dem GPS durch die Vergangenheit - Anregungen für die Gedenkstättenarbeit

An einem Nachmittag erlebten die Jugendlichen Gedenkstättenpädagogik hautnah, um Anregungen für die Arbeit auf Kriegsgräberstätten im Camp zu erhalten. Das Kooperationsprojekt zwischen dem Landesverband Hessen und der Jugendburg beinhaltet ein History Caching. Mit GPS-Geräten ausgestattet begaben sich die Jugendlichen auf der nahe gelegenen Kriegsgräberstätte auf Spurensuche in der Geschichte. Sie bekamen Tipps im Umgang mit den sensiblen Themen wie „Tod“ und „Zweiter Weltkrieg“. Gibt es viele Informationen zum Ort, bietet sich eine Auseinandersetzung am konkreten Einzelschicksal an. Gibt es hingegen wenige Informationen, kann sich über die eigene Reflexion und Assoziationen am Ort der Geschichte sich angenähert werden. In meinen Augen werden die Jugendlichen nach dem Modul kreativ und fundiert die Pflegearbeiten auf den Kriegsgräberstätten im Camp vor- und nachbereiten. Insgesamt war die Schulung auf der Jugendburg ein voller Erfolg. Nicht nur im Workshop zum interkulturellen Lernen sondern auch in den gemeinsam verbrachten Abenden am Lagerfeuer wurde schnell klar, dass kulturelle Grenzen in unseren Köpfen existieren und wir uns in Wirklichkeit in vielen Dingen ähnlicher als vermutet sind. Gleiche Werte und Vorstellungen in der ukrainischen, ungarischen und deutschen Kultur ließen uns näher beieinander als leider manche Politiker stehen.

Die Nächte waren kurz, die Gespräche nach offiziellem Programmende lang. Trotz der vollgepackten Tage fanden die Jugendlichen Zeit, die Umgebung zu erkunden und Spaziergänge auf der Burganlage zu unternehmen. Nach fünf Tagen packten die Jugendlichen die Koffer und verließen die Jugendburg als Teamende mit vielen neuen Ideen und Denkansätzen, die sie bereitwillig von uns entgegen nahmen.

Die Workcamp-Saison kann kommen - wir sind vorbereitet und voller Tatendrang!

Restplatzbörse

Für einzelne Camps gibt es noch Restplätze. Eine Anmeldung für Teilnehmende ist hier noch möglich.

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