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Russland: Volksbund birgt Gebeine von Soldaten aus Bombentrichter

Zwei Umbettungsteams bei Rshew im Sondereinsatz

Aus der Nähe sehen sie wie kleine Teiche im Wald aus. Doch die wassergefüllten Bombentrichter sind seit über 80 Jahren die Gräber deutscher Soldaten. Ein aktueller Hinweis löste beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. einen Sondereinsatz aus. 
 

Im September reagierte der Umbettungsdienst des Volksbundes in der Russischen Föderation auf diese Information: In einem Wald nahe des Dorfes Selischarowo im Gebiet Twer, knapp 100 Kilometer nordwestlich von Rshew, seien 1942 Wehrmachtssoldaten in einem Bombentrichter begraben worden, hieß es. 

Der Aufwand war enorm, deshalb rückten zwei Umbettungsteams aus Rshew und Kaluga zu diesem Sondereinsatz an. In dem Waldstück fanden die Männer drei Bombentrichter, die mit Wasser gefüllt waren. Der Durchmesser jedes Trichters beträgt zwölf Meter, sie sind drei Meter tief.
 

Schlammmassen von Hand entfernt

Aus einem Trichter waren bereits vor Jahren die Gebeine sowjetischer Soldaten geborgen worden. Nun nahmen sich die Männer den zweiten vor. Zuerst mussten mehrere Kubikmeter Wasser abgepumpt werden. Danach entfernten sie von Hand die Schlammmassen, um auf den Boden des Bombentrichters zu gelangen.

Aus Sicherheitsgründen mussten Stützwände gebaut werden, damit die Wände nicht einstürzten. Und ganz zum Schluss galt es, in dem schwarzen Schlamm nach den Gebeinen zu suchen. Ergebnis der mühevollen Aktion: Die sterblichen Überreste von fünf deutschen Soldaten wurden geborgen, die vor 82 Jahren in den Bombentrichter geworfen worden waren. 
 

2025 geht es weiter

Leider fanden die Umbetter keine Erkennungsmarken. Die Identität der Toten wird der Volksbund darum wohl nicht klären können, doch sie werden acht Jahrzehnte nach ihrem gewaltvollen Tod würdige Gräber erhalten. Im kommenden Jahr werden die Umbetter den dritten Bombentrichter untersuchen. 

Der Volksbund ist ...

... ein gemeinnütziger Verein, der im Auftrag der Bundesregierung Kriegstote im Ausland sucht, birgt und würdig bestattet. Fast 12.000 waren es im vergangenen Jahr. Der Volksbund pflegt ihre Gräber in 46 Ländern und betreut Angehörige. Mit seinen Jugend- und Bildungsangeboten erreicht er jährlich rund 38.000 junge Menschen.

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