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Pflegeeinsatz auf der Kriegsgräberstätte Pordoi

Biberacher Feuerwehrsenioren erneuern das Wärterhaus

Mit viel Motivation und Ehrgeiz sind elf Feuerwehrsenioren aus dem Landkreis Biberach im Juni in die Dolomiten gefahren, um freiwillige Renovierungsarbeiten bei einer Kriegsgräberstätte zu leisten. Waren sie bislang bei drei Einsätzen in Frankreich tätig, so war das Ziel dieses Mal das Hochgebirge in Trient.

Auf dem Pordoijoch, in über 2200 Meter Höhe im Zentrum der Dolomiten befindet sich eine große Kriegsgräberstätte, in der mehr als 9000 gefallene deutsche, österreichische und ungarische Soldaten aus den beiden Weltkriegen beigesetzt sind. Besonders die Gebirgskämpfe zwischen den verbündeten österreich-ungarischen und deutschen Truppen gegen die italienischen Einheiten forderten viele Opfer. Zahlreiche Soldaten kamen nicht nur durch Kampfhandlungen zu Tode, eine große Anzahl starb durch Lawinenabgänge, Erfrierungen und infolge Erschöpfung. Das Denkmal auf dem Pordoijoch wurde als so genannte Totenburg in Form einer achteckigen Krypta gebaut, die von zwei ringförmigen Mauern umgeben ist. Im Innern der Krypta sind 8582 österreichische, ungarische und deutsche Soldaten aus dem 1. Weltkrieg beigesetzt, während im äußeren Ring 449 deutsche Gefallene aus dem 2. Weltkrieg ihre letzte Ruhe gefunden haben. Das Monument ist vom Pordoijoch, der Passhöhe der Dolomitenstraße Bozen - Cortina d´Ampezzo aus zu sehen und zu erreichen. 

Verwalterhaus bietet die Möglichkeit, den Besuchern Informationen zu geben

Unterhalb dieses Denkmals steht das Haus des Friedhofsverwalters, das so genannte "Wärterhaus", das für für den Einsatz als Arbeitsstätte der Feuerwehrgruppe diente. Da viele Jahre lang keine Renovierungsarbeiten mehr unternommen worden waren und die Witterung des Hochgebirges der Bausubstanz zugesetzt hatte, waren einige Schäden zu beheben. Die elf Feuerwehrkameraden, allesamt nicht mehr im aktiven Dienst, kommen aus unterschiedlichen Berufen und konnten somit die anstehenden Arbeiten bewältigten. Sie gehören zu verschiedenen Feuerwehren im Landkreis Biberach und bilden die einzige Feuerwehrtruppe in Baden-Württemberg, die neben Soldaten, Reservisten, Jugendgruppen und Angehörigen des Technischen Hilfswerks solche Arbeiten auf Kriegsgräberstätten durchführt.

An dem Wärterhaus hatte sich an vielen Stellen der Putz und die Farbe an den Außenwänden gelöst, am Kamin waren Steine abgebröckelt, auch die Innenwände waren unansehnlich, so dass diese mehrere Tage lang verputzt und gestrichen werden mussten. Ein Team unternahm Schreinerarbeiten und fertigte neue Fensterläden an, erneuerte marode Türfüllungen und sanierte defekte Sitzbänke. Die gesamte Holzverkleidung im Außenbereich, alle Fenster, einzelne Möbelstücke und die Dachrinnen erhielten nach gründlicher Schleifarbeit einen neuen Anstrich. Die Maschinen wurden über einen Stromerzeuger betrieben, den die Feuerwehr Berkheim ausgeliehen hatte. Auch die beiden Fahrzeuge wurden von der Feuerwehr Bad Schussenried und vom DRK Biberach zur Verfügung gestellt.

Erneuern, reinigen, spülen und verlegen - es gibt viel zu tun

In der höher gelegene Zisterne, die Gebirgswasser sammelt und damit die Toiletten versorgt, musste die defekte Abstelleinrichtung erneuert werden, was allerdings nicht ganz einfach war, da die betroffenen Teile unter Wasser lagen. In diesem Zuge wurde auch die Abwasserleitung gereinigt, gespült und teilweise neu verlegt. Der Toilettenbereich erhielt neue Fliesen, und das undichte Blechdach wurde repariert. Ein Wegebautrupp reinigte und erneuerte die Wasserablaufrinnen auf dem Weg zum Denkmal - dort konnten die Schlösser an den schweren Eingangstüren wieder gangbar gemacht werden. Als bleibendes Zeichen der Erinnerung an die Feuerwehrsenioren aus dem Kreis Biberach stellte die Gruppe eine selbst angefertigte Sitzbank mit Gravur vor dem Haus auf, das nun in neuem Glanz als Anlaufstelle für Informationen über die Gebirgskriege und damit dem Gedenken an die vielen Gefallenen dienen soll. Die übliche Gedenkfeier fand diesmal in einem kleinen Rahmen statt. Anwesend waren der Friedhofsverwalter und die Feuerwehrgruppe, das Gedenken an die Kriegstoten war feierlich und würdevoll.

Auch andere Friedhöfe wurden gemeinsam besucht

Eine Fahrt auf der Sellaronda und zur Marmolada unter sachkundiger Führung durch den Friedhofsverwalter brachte der Gruppe die Dolomiten etwas näher. Der Besuch der beiden italienischen Soldatenfriedhöfe Salesei bei Araba und Pocol oberhalb Cortina d´Ampezzo sowie eine Wanderung durch ehemalige Stellungen am Falzaregopass zeigte erneut die Schrecken des Gebirgskrieges auf.

Christoph Schwarz, Bundeswehrbeauftragter des Volksbundes für Baden-Württemberg und Friedhofsverwalter Markus Nägel trugen maßgeblich zum Gelingen des Einsatzes bei. Die Feuerwehrkameraden konnten ihre Arbeit mit viel Können, Interesse und Ehrgeiz durchführen - eine Arbeit für den Erhalt des Friedens.

Text: Alfons Christ