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Suche nach Kriegstoten: Ehrenkreuze für Unterstützer in Ungarn

Deutsch-ungarische Anerkennung für Ferenc Czirók und László Kálmán bei Feierstunde in der Botschaft in Budapest

Zwei Ungarn engagieren sich seit vielen Jahren ehrenamtlich für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge in ihrer Heimat: Ferenc Czirók und László Kálmán erhielten dafür Ehrenkreuze als Auszeichnungen. Botschafterin Julia Gross überreichte sie in Budapest im Beisein des deutschen Verteidigungsattachés und einer ungarischen Delegation – ein Zeichen des Dankes und der Anerkennung auf beiden Seiten.
 

An der Feierstunde in der Deutschen Botschaft nahmen außer Verteidigungsattaché Daniel Passbach auch der Direktor der ungarischen Kriegsgräberfürsorge, Dr. Andor Biro, Vertreterinnen des Außenministeriums, Imre Kovacs als Länderbeauftragter des Volksbundes in Ungarn und Angehörige der Geehrten teil.
 

Recherche als Schulkind kennengelernt

László Kálmán, 1961 in Csorna geboren, arbeitete 24 Jahre lang als Berufsoffizier des Grenzschutzes und später als Beamter beim Katastrophenschutz. Sohn und Tochter leben und arbeiten in Deutschland. Kriegsgräber waren für ihn schon während seiner Schulzeit Thema: Sein Klassenlehrer beteiligte sich an der Suche nach ungarischen Soldaten, die im Ersten Weltkrieg bei Isonzó gefallenen waren, erhob dafür Daten und wertete sie aus.

Seit 27 Jahren sucht László Kálmán in seiner Heimat um Rábaköz nach den Gräbern von Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg gefallen sind. Diejenigen, die Befehlen gehorchen und dabei ihr Leben opfern, hätten eine würdige Ruhestätte verdient – egal, welche Uniform sie bei den Kämpfen getragen haben, fasst Imre Kovacs seine Überzeugung zusammen.
 

Mehr als 50 Funde um Rábaköz

Mit der Hilfe von László Kálmán fand der Volksbund bisher die Gräber von mehr als 50 deutschen Soldaten. Nach ihrer Exhumierung wurden sie auf dem deutsch-ungarischen Soldatenfriedhof in Budaörs bei Budapest bestattet. Zum Dank für sein Engagement verlieht ihm der Volksbund das Ehrenkreuz in Silber.

 

Ferenc Czirók ist Jahrgang 1980. Er arbeitete zunächst als Eisenbahnmechaniker und ist seit 2016 als Soldat auf der Luftwaffenbasis Pápa stationiert. Aktuell ist der Stabsfeldwebel stellvertretender Lebensmittelmanager der ungarischen Streitkräfte in Balatonakarattya.
 

Von Volksbund-Arbeit überzeugt

Schon als Kind war es ihm wichtig, die Geschichte seines Landes und der Region zu kennen. Sein besonderes Interesse galt und gilt Ungarn im Zweiten Weltkrieg. Aus familiären Gründen und aufgrund von Zeitzeugenberichten begann er, Orte zu erforschen, an denen Kriegsgräber zu vermuten waren.

Ferenc Czirók nahm zunächst Kontakt zur ungarischen Kriegsgräberfürsorge auf und lernte 2009 den Volksbund-Umbetter Gábor Kohlrusz kennen. Ein erstes gemeinsames Projekt verschaffte ihm Einblicke in die Volksbund-Arbeit, die ihn von der Organisation und ihrem Engagement überzeugten.
 

Recherche vor Sondierungen

Seitdem gibt es jedes Jahr gemeinsame Projekte, bei denen Czirók und Kohlrusz gemeinsam Tote an Orten exhumieren, die der „Ehrenamtler” erforscht hat. So gelang es, mehr als 40 im Zweiten Weltkrieg gefallene deutsche Soldaten auf den Friedhof in Budaörs umzubetten. Botschafterin Julia Gross überreichte Ferenc Czirók als Dank das Volksbund-Ehrenkreuz in Bronze.

Er und László Kálmán trügen mit ihrem ehrenamtlichen Engagement und ihrer Haltung wesentlich zur Verwirklichung des Volksbund-Ziels „Versöhnung über den Gräbern, Arbeit für den Frieden” in Ungarn bei, hieß es bei der Feierstunde.

Erst im Oktober 2023 hatte der Volksbund 85 deutsche Soldaten in Budaörs bei einer Gedenkveranstaltung bestattet: Einbettung in Budaörs: „Auf dem Totenfeld den Frieden erinnern“.