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Volksbund Gastgeber bei Suchdienstleiter-Tagung

Vier Partner wollen bei Jahrestreffen künftig ein gemeinsames Thema in den Fokus rücken

Vier Institutionen und vier oder mehr Vorträge – so sah bisher das Programm aus, wenn sich die Suchdienstleiter vom Volksbund, Arolsen Archives, Deutsches Rotes Kreuz und Bundesarchiv jeweils am Jahresanfang trafen. Das soll künftig anders sein, so die Vereinbarung. Ein zentrales Thema soll in den Fokus rücken, das alle betrifft.
 

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. war Gastgeber im Januar 2024. Arne Schrader, Leiter der Abteilung Kriegsgräberdienst, moderierte das Treffen im Hauptstadtbüro am Lützowufer in Berlin.

„Gemeinsame Themen kamen in fast allen Beiträgen mit unterschiedlicher Gewichtung vor”, fasst Schrader zusammen. Darum will das Quartett künftig einzelne Aspekte thematisch in den Mittelpunkt stellen. Zum Beispiel die Digitalisierung enormer Archivbestände oder die Öffentlichkeitsarbeit, um nur zwei mögliche zu nennen.
 

Voneinander lernen

Das Ziel: Alle tauschen sich zu einem konkreten Thema aus, lernen voneinander und nutzen Synergieeffekte noch besser. „Darum werden wir künftig auch jeweils unsere Spezialisten zu den jährlichen Treffen mitbringen”, sagte Schrader.

Hier die Themen in Berlin, die alle oder fast alle betrafen: 

  • gleichbleibende oder erhöhte Zahl von Anfragen bei allen vier Partnern;
  • die Frage: Wer soll in Zukunft ein Recht auf Auskunft haben und wie lässt sich die Verwandtschaft etwa zu einem Kriegstoten überprüfbar nachweisen? Stand heute:  Der eine Suchdienst nutzt die elektronische ID, der andere die eidesstattliche Versicherung, dem dritten reicht die einfache Erklärung des Anfragenden.  Wer trägt die Kosten? Auch hier fallen die Antworten unterschiedlich aus;
  • alle Institutionen wollen die Bearbeitungszeit von Anfragen weiter verringern, die von einigen Wochen bis zu mehreren Monaten dauern kann. Hierbei setzen die Partner auf Digitalisierung und Optimierung der einzelnen Schritte. Auch das Schnittstellenmanagement für besseren Datentransfer zwischen den Institutionen ist Thema – gerade Volksbund und Bundesarchiv (Abteilung Personenbezogene Auskünfte) engagieren sich an diesem Punkt aktuell besonders. Das bindet bei fast allen  viele Kräfte, die aktuell oder in der jüngsten Vergangenheit IT-Systeme grundlegend überarbeitet haben oder gerade umstellen;
  • wie geht man mit Datenschutzfragen – zum Beispiel Schutzfristen – um? Auch diese Frage beschäftigt alle vier Partner.

Wege der Hilfe für die Ukraine

Weitere Aspekte waren die Zusammenarbeit mit kommerziellen genealogischen Datenbanken und die Erfahrungen daraus. Nicht zuletzt waren der Krieg in der Ukraine und im Gazastreifen Themen. Was bedeuten sie für die vier Partner? Mit Blick auf die Ukraine ging es auch darum, auf welchem Weg Bundesarchiv, Arolsen Archives, das Rote Kreuz und der Volksbund Hilfe leisten – sei es durch einzelne Mitarbeiter, die komplette Belegschaft oder die jeweilige Geschäftsführung.

Dr. Daniel Bißmann skizzierte die Entwicklung des Projekts „Sowjetische und deutsche Kriegsgefangene und Internierte”, das der Volksbund im Auftrag der Bundesregierung koordiniert. Die Projektarbeit in Russland ist wegen des Ukraine-Krieges eingestellt. Neben Lettland seien Georgien und Moldawien 2023 bei der Archivrecherche in den Fokus gerückt, so Bißmann.
 

Thema Zeitzeugengespräche

Für den DRK-Suchdienst am Standort München zeichneten Johanna Treß und Maximilian Fixl die Entwicklungen im Bereich Schicksalsklärung Zweiter Weltkrieg nach. Frauke Weber von der Leitstelle Berlin stellte die Struktur des gesamten DRK-Suchdienstes vor und sprach über das Projekt Zeitzeugengespräche und über Familienzusammenführung.

Aktuelles aus dem Bundesarchiv berichteten Anette Meiburg als Leiterin der Abteilung Personenbezogene Auskünfte und Dr. Gunnar Wendt. Giora Zwilling berichtete von der Arbeit der Arolsen Archives 2023. Aktuelle Kampagne des Partners, bei dem Holocaust-Opfer im Zentrum stehen: Bis zum 27. Januar läuft eine Challenge zu „#everynamecounts”.
 

Eng verzahnt mit Bundesbehörden

Eng ist die Zusammenarbeit mit drei Bundesbehörden: An der Tagung nahmen auch Ebba Scholl für das Auswärtige Amt, Roland Bernd für das BMI (Bundesministerium des Inneren und für Heimat) und Arne Goldberg für das BKM (Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien) teil.

Für das Treffen der vier Partner Anfang des kommenden Jahres in Bad Arolsen ist ein Schwerpunktthema schon ins Auge gefasst: die Öffentlichkeitsarbeit.
 

Die Suchdienste

Zum Quartett der Partner gehören außer dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge:

Bundesarchiv – Abteilung Personenbezogene Auskünfte zum Ersten und Zweiten Weltkrieg

Arolsen Archives

DRK-Suchdienst

Die Arbeitsfelder der Suchdienste sind in einem Infoblatt beschrieben.
 

Volksbund-Gräbersuche online ...

... des Volksbundes zählte am 24. Januar 2024 genau 5.416.105 Datensätze zu Kriegstoten und Vermissten. Ständig wird sie erweitert. In den kommenden Jahren werden noch rund mehrere 100.000 Namen zusätzlich in die Datenbank aufgenommen. Sollte der Gesuchte noch nicht erfasst sein, gibt es die Möglichkeit, ein Suchformular auszufüllen. Dann benachrichtigt der Volksbund die Angehörigen, wenn es neue Erkenntnisse oder neu erfasste Datensätze gibt (zur Gräbersuche Online).

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist ein gemeinnütziger Verein, der seine Arbeit überwiegend aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden finanziert. Er ist dankbar für jede Unterstützung!