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Bayeux: Friedenskerze an „Flamme der Erinnerung“ entzündet

Junge Menschen setzen internationales Zeichen in Kathedrale und auf Friedhof zum D-Day vor 80 Jahren

Bayeux – festlicher Höhe- und Endpunkt einer Reise, auf der junge Menschen aus vier Ländern die „Flamme der Erinnerung“ in die Normandie getragen haben. Die mittelalterliche Stadt liegt unweit der Küste, an der am D-Day, am 6. Juni 1944, die Truppen der westlichen Alliierten an Land gegangen waren. Drei junge Frauen waren für den Volksbund in Bayeux dabei.
 

Drei Tage und knapp 700 Kilometer waren Katharina Eckstein, Merle Friedrich und Lenya Misselwitz unterwegs gewesen. Nach dem Start in Aachen hatten sie in Brüssel Station gemacht. Eine intensive Zeit voller Begegnungen und Gespräche – immer im Gedenken an die Ereignisse vor 80 Jahren, immer mit Blick auf Gegenwart und Zukunft, auf das Leben im heutigen Europa.
 

Internationale Gäste und Würdenträger

Am Vorabend des D-Day fanden sich zahlreiche internationale Würdenträger und Gäste aus Kirche, Politik, Militär und Gesellschaft in der Kathedrale Notre-Dame de Bayeux zu einem Dankgottesdienst ein. Organisiert hatte ihn die Commonwealth War Graves Commission (CWGC). Sie hatte das Projekt „Flamme der Erinnerung“ initiiert und dazu den Volksbund mit seinen Fackelträgerinnen eingeladen.

Die Farben Blau, Weiß und Rot dominierten den Chorraum der Kathedrale: „Union Jack” und „Trikolore” waren geflaggt. Ein Dutzend Geistliche aus Frankreich und England zelebrierten den Gottesdienst, den die BBC live im Fernsehen übertrug.Extraklasse war auch die musikalische Gestaltung: Die Band des „Royal Yorkshire Regiment“ und der „Hereford Cathedral Choir“ waren aus England angereist, ebenso die Mezzo-Sopranistin Emma Brown, deren Interpretation von „Amazing Grace“ manche zu Tränen rührte.
 

„Princess Royal“ liest Evangelium

Als Präsidentin der CWGC nahm Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Anne, die „Princess Royal“, am Gottesdienst teil. Die Schwester von König Charles III. las aus dem dritten Kapitel des Johannes-Evangeliums. Zentral darin: die Lichtmetapher – Jesus als Licht, das Segen und ewiges Leben schenkt.

In den vergangenen acht Jahrzehnten hat sich Europa fundamental verändert. Aus Feinden wurden Freunde. So war es gleichsam Symbol und Ehre, dass die drei jungen Deutschen im bilingualen Gottesdienst der Briten und Franzosen die „Flamme der Erinnerung“ in das gotische Gotteshaus bringen durften. An ihrer Seite: Fackelträger der gastgebenden Länder sowie eine Gruppe Kanadier.

Zeichen für Frieden und Freiheit

Monseigneur Jacques Habert, Hausherr der Kathedrale und Bischof von Bayeux und Lisieux, nannte die „Flamme der Erinnerung“ ein sichtbares Zeichen für Frieden und Freiheit. An ihrem Feuer entzündete er die Friedenskerze vor dem Altar.

Im Gebet gedachte der Geistliche der Soldaten, die unter Einsatz ihres Lebens für die Befreiung des europäischen Kontinents gekämpft hatten. Ihr Opfer habe die Freiheit ermöglicht, in der wir heute lebten, sagte er.
 

Opfer für einen bessere Zukunft

Sich dieses Opfers bewusst zu sein – daran appellieren die Verse des „Kohima-Epitaphs“, die sich an einen Moment der Stille anschlossen:

„When you go home
tell them of us and say
For your tomorrow
we gave our today.”

(Wenn Ihr nach Hause geht / erzählt ihnen von uns und sagt: / Für Euer Morgen / haben wir unser Heute gegeben.)

Zur Musik von Dudelsackspielern aus Großbritannien, Frankreich und Deutschland zogen die Geistlichen mit den Fackelträgern und Ehrengästen aus der Kathedrale hinaus auf den Kirchenvorplatz.

Prozession zum Friedhof

In einer Prozession durch die Gassen von Bayeux ging es weiter zur Kriegsgräberstätte des Commonwealth, wo für die festliche Zeremonie alle 4.258 Gräber einzeln beleuchtet wurden und Veteranen die Namen der Kriegstoten verlasen. Ab 23.30 Uhr nahmen auch Soldaten der Bundeswehr an einer Mahnwache auf dem Friedhof teil.

„Einen aktiven Beitrag zu leisten, um den 80. Jahrestag des D-Days zu begehen, ist ein tolles Gefühl“, sagte Fackelträgerin Katharina Eckstein. „Ich hoffe, dass die Schritte, die wir bisher getan haben, uns in Zukunft noch weiter zueinander führen, sodass nach all den Jahren ehemalige Feinde wahre Freunde werden – nicht nur an solch erleuchteten Tagen.“
 

Einen Bericht zur den ersten beiden Stationen der Reise finden Sie hier: „Flamme der Erinnerung“ vereint Jugend zum D-Day in der Normandie.

„Ich hoffe, dass die Schritte, die wir bisher getan haben, uns in Zukunft noch weiter zueinander führen, so dass nach all den Jahren ehemalige Feinde wahre Freunde werden – nicht nur an solch erleuchteten Tagen.“

Katharina Eckstein (brachte für den Volksbund die „Flamme der Erinnerung“ nach Bayeux)

Aktuelle Beiträge aus der Normandie

Der Volksbund berichtet:

- von der Gedenkveranstaltung der Deutschen Botschaft am 5. Juni: La Cambe: Dankbarkeit, Demut und Versöhnung zum D-Day

- über die Gedenkveranstaltung mit Einweihung der neuen Ausstellung am 7. Juni: Mont d’Huisnes zum D-Day: „Unzerbrechliche Bande“.

- vom Gedenken am 9. Juni im französischen Zentralmassiv: Massaker von Tulle: Gemeinsam trauern und schweigen.
 

Zu den historischen Hintergründen hier ein Beitrag aus der Reihe #volksbundhistory: D-Day: Triumph der „freien Welt“ über den Totalitarismus.
 

Der Volksbund ist ...

... ein gemeinnütziger Verein, der dringend auf Spenden und Mitgliedsbeiträge angewiesen ist. Im Auftrag der Bundesregierung sucht und birgt er Kriegstote im Ausland, bestattet sie würdig, pflegt ihre Gräber in 46 Ländern und betreut Angehörige. Mit seinen Jugend- und Bildungsangeboten er jährlich rund 30.000 junge Menschen.

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