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„Krieg macht keinen Sinn!“

Internationales Workcamp in Berlin-Spandau

Im 60. Jubiläumsjahr des Berliner Volksbund-Landesverbandes sind 35 Jugendliche aus ganz Europa nach Spandau gereist. „Man sieht, dass Krieg keinen Sinn macht. So viele Menschen mussten ohne Grund sterben!“, sagt Todor Bozhinov (21), der aus dem bulgarischen Pleven nach Berlin gekommen ist. Zusammen mit den anderen Jugendlichen aus elf Ländern hat er rund 250 Kriegsgräber auf dem Friedhof „In den Kisseln“ gepflegt. 

Die Arbeit auf der Gräberanlage hinterlässt bei den Jugendlichen einen tiefen Eindruck. „Es hat für mich eine große Bedeutung. Vor allem hat es mich erschreckt, wie jung viele Menschen waren, die hier begraben sind“, beschreibt Lisa Schüler (17) aus Witten ihre Gefühle. Einige Jugendcamp-Teilnehmer haben in ihrer eigenen Familie Kriegsopfer zu beklagen, wie die 21-jährige Olga Epifantseva aus Sankt Petersburg. Ihre Angehörigen sind sowohl als Sowjetsoldaten gefallen als auch als Zivilisten dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer gefallen. 

Neben der Arbeit auf dem Friedhof stehen auch Ausflüge zur Gedenkstätte KZ Sachsenhausen in Oranienburg, aber auch ein Besuch der Mauergedenkstätte in der Bernauer Straße auf dem Programm. Diese Exkursionen, vor allem aber auch der Besuch des Mahnmals für die ermordeten Juden, haben einen tiefen Eindruck bei den jungen Menschen hinterlassen. Ihnen ist jetzt noch klarer, wie wichtig eine gemeinsame Arbeit für den Frieden ist. Finanziell wird die Begegnung von der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung, logistisch von der Bundeswehr und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung unterstützt. Neben der Ernsthaftigkeit bei der Grabpflege und dem Beschäftigen mit Krieg und Tod soll doch auch das Vergnügen nicht zu kurz kommen. Ausflüge in die City, die gemeinsam verbrachte Freizeit im Quartier in der General-Steinhoff-Kaserne oder aber der von der Bundeswehr organisierte Tag in der Natur, tun ein Übriges um die Gemeinschaft der Jugendlichen aus Belgien, Bulgarien, Frankreich, Italien, Lettland, Polen, Russland, der Slowakei, Tschechien, der Ukraine und Deutschland zu stärken. Mit vielen positiven Eindrücken aus Berlin und Deutschland fahren die Jugendlichen wieder in ihre Heimat. „Wir haben viel Spaß. Außerdem sammele ich neue Erfahrungen und ich verbringe die Ferien einmal ganz anders. Ich finde, das Camp ist eine gute Kombination zwischen Spaß und ernsthaften Dingen“, sagt Jasper Moreels (15) aus Zottegem in Belgien. 

Christoph Blase