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Mein Weg zum Volksbund

Wie ich in Namibia nichts suchte und doch etwas fand

Passend zur Urlaubs- und Reisezeit: Ein lesenswerter Bericht unseres ehrenamtlichen Unterstützers Benjamin El Kholy. Wie aus einem Reiseerlebnis die Triebfeder ehrenamtlichen Engagements beim Volksbund wurde:

Schon über zwei Jahre liegt die Reise mit meiner Familie nach Namibia zurück. Als wir das Damaraland im nördlichen Namibia durchquerten, machte ich eine Entdeckung: In der Nähe des Forts Sesfontein liegen die Gräber dreier Deutscher. Es waren junge Männer, die zwischen 1905 und 1908 starben. Einer heute nicht mehr erhaltenen Inschrift ließ sich entnehmen, dass zwei der drei Toten Soldaten waren. Der eine Soldat verunglückte beim Bau des Forts, der andere verstarb in Folge einer Krankheit. Der dritte Mann war ein Händler, der im Fort gestorben ist.

Mich bewegte dieser Fund zutiefst. Insbesondere in Namibia erinnern die Toten nicht nur an sich selbst, sondern stehen auch für das Leid, welches die deutschen Siedler und Soldaten über die ehemalige Kolonie Deutsch-Südwest Afrika und die dort lebenden Menschen brachten. Die Kolonialkriege zwischen 1904 und 1907 wurden erst jüngst von der Bundesrepublik als „Gräueltaten, die aus heutiger Sicht als Völkermord bezeichnet werden“ anerkannt. Mit diesem Eingeständnis geht auch die Pflicht einher, die Geschichte zu wahren.

Für mich hatten die Gräber nicht nur die übliche Wirkung zu mahnen und zu erinnern, sondern sie setzten zudem eine Entwicklung in mir in Gang. Grund dafür war eine Tafel, welche neben den Gräbern angebracht war: im September 1988 hatte sich der „Kriegsgräberfürsorge Jugendbund“ um die Restaurierung der Gräber gekümmert. Auch der aktuelle gepflegte Zustand wies auf weitere Instandhaltungstätigkeiten hin. Mein Interesse war geweckt. Wieder zurück in Deutschland fing ich an zum Volksbund zu recherchieren. Schnell war ich begeistert von der Mission des Volksbundes, Soldatengräber im Ausland zu suchen, Tote zu bestatten, sowie die Gräber zu pflegen. Deswegen fasste ich den Entschluss, Teil dieser Initiative zu werden, um Angehörigen bei der Suche nach ihren Verschollenen zu helfen und den Gefallenen ein würdiges Gedenken zu bereiten.

Seit Juni 2022 bin ich beim Landesverband Niedersachsen des Volksbundes Mitglied und engagiere mich aktiv.

Text: Benjamin El Kholy

In eigener Sache

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. ist selbst nicht in Namibia tätig. Der „Jugendbund Windhoek“, heute die Kriegsgräberfürsorge Namibia ist ein eigenständiger Verein mit vielen ehrenamtlichen Helfern, die die Gräber in ihrer Freizeit betreuen. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. unterstützt diese Arbeit.