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Meymac: „Wenn wir sie jetzt nicht finden, sollten wir nicht aufgeben“

Suche nach erschossenen Soldaten: Interview mit Marine Meucci, Leiterin des französischen Archäologenteams des Volksbund-Partners ONAC VG

Marine Meucci, 27 Jahre alt, ist Archäo-Anthropologin und leitet das Archäologen-Team für die französische Partnerorganisation ONAC VG (Nationales Amt für Veteranen und Kriegsopfer). Wenn in Meymac menschliche Überreste gefunden werden, übernimmt dieses Team die weitere Untersuchung der Gebeine. Seit dem 16. August 2023 sucht der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. unter französischer Federführung nach den Gebeinen von deutschen Soldaten, die 1944 von Partisanen gefangengenommen und erschossen worden waren.
 

Diane Tempel-Bornett, Pressesprecherin des Volksbundes, führte das Interview:

Marine, was motiviert Sie bei diesem Projekt?
Marine Meucci: Den Toten ein richtiges, ein würdiges Grab zu geben.

Ist das Ihr erstes Projekt, bei dem Sie Tote suchen?
Nein, ich habe schon mehrfach Tote exhumiert, doch dies ist das erste Mal, dass ich bei so einer großen Operation mitarbeite.

Was waren das für Tote bisher?
Das waren meist einzelne Tote, die bei Bauarbeiten gefunden wurden, meist französische Soldaten, aber auch deutsche.

Können Sie sich an einen Fall erinnern, der Sie besonders beeindruckt hat?
Das war ein Soldat des Ersten Weltkrieges. Wir haben ihn in einem Bombenkrater gefunden, so wie er gestorben ist. Das war für mich anders als sonst und auch besonders. Er war dichter an der Gegenwart.

Warum ist die Suche hier in Meymac so wichtig?
Es wurde lange darüber geschwiegen. Deshalb ist es wichtig, dass die Toten geborgen werden. Aber ich mache keine Unterschiede zwischen den Untersuchungen.

Was machen wir, wenn wir sie nicht finden?
Wenn wir sie jetzt nicht finden, sollten wir nicht aufgeben. Wir sollten in Ruhe weitere Dokumente suchen und analysieren, wir sollten nach weiteren Zeitzeugen suchen. Die Toten sind da! Es wäre wirklich wichtig, sie zu finden. Für die Leute in Meymac, für Herrn Revèil (Anmerkung der Redaktion: Edmond Réveil ist der Zeitzeuge, dessen Aussagen vor wenigen Wochen die aktuelle Suche angestoßen hatten). Wir sollten alles genau überprüfen und dann wiederkommen.

Danke – merci beaucoup!
 

Nachtrag: Nach acht Tagen intensiver Suche ist der Einsatz am 24. August zu Ende gegangen, ohne dass Gebeine gefunden wurden. Die Teams haben den Wald verlassen. Mehr dazu lesen Sie hier: Suche nach erschossenen Soldaten beendet: keine Funde in Meymac