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Qualität. Legitimation. Anerkennung.

Jugendgruppenleiterschulung für ehrenamtliche Teamer/-innen

Jugendgruppenleiterschulung für ehrenamtliche Teamer/-innen vom 16. - 21.04.2011 in der Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte des Volksbundes in Ysselsteyn (Niederlande)

Sich ehrenamtlich zu engagieren, ist in Deutschland weiter verbreitet, als viele annehmen.

Jährlich fahren z.B. zahlreiche Freiwillige als Gruppenleiter/-innen in Workcamps des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Um sich dafür zu qualifizieren, werden durch den Volksbund als auf Bundesebene anerkanntem Träger der freien Jugendhilfe Teamerschulungen angeboten, die die Bestimmungen zum Erhalt der Jugendleiter/-in-Card erfüllen.

In der Woche vor Ostern fand dieses Qualifizierungsseminar mit etwa 40 Teilnehmer/-innen aus der gesamten Bundesrepublik in der Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte (JBS) Ysselsteyn statt. Grundsätzlich dient es vor allem dazu, den Freiwilligen einen Rahmen zu bieten, in dem sie sich bewegen können. Es geht einerseits um rechtliche Schwerpunkte (Aufsichtspflicht, Jugendschutz, Versicherungen) und Fragen wie beispielsweise mit Sexualität, Drogen und Alkohol umzugehen ist, aber natürlich auch maßgeblich um die inhaltliche Herangehensweise an die Thematiken Kriegsgräber, Krieg, Gewalt und die deutsche und europäische Geschichte. Die inhaltliche Leitung hatten die beiden externen Referent/-innen Sabine Diesing und Klaus Scheuble.

Das Spannende an der Woche war, dass die beiden Referent/-innen den Ablauf so geplant hatten, wie auch ein durchschnittliches Workcamp normalerweise ablaufen könnte. Am Anfang steht ein zusammengewürfelter Haufen, bei dem man im besten Fall eine Person kennt und alle anderen fremd erscheinen. Der einzige gemeinsame Nenner ist zunächst die freiwillige Mitarbeit in einem Workcamp. Hieran anschließend wurden zunächst einmal grundlegende Dinge thematisch behandelt. Was macht eine/-n Gruppenleiter/-in aus und wie wird eine Gruppe geführt oder welche gruppendynamischen Phasen kann es geben. Gepaart mit diversen Kennenlernspielen hatten die Teilnehmer/-innen zu jeder Zeit das Gefühl des sich-neu-finden-Müssens und gleichzeitig konnte man so in die Perspektive derer schlüpfen, die im Sommer betreut werden sollen.

Es wurde sich also weiter abgetastet und kennengelernt, ehe in der Mitte der Woche aufs Ganze gegangen wurde und alle Teilnehmer/-innen an ihre Belastungsgrenzen herangeführt wurden. Ständig selbst in Verantwortung in Form der Leitung eines Vortrages oder der Ausarbeitung; allein, im Paar oder in der ganzen Gruppe hatten alle Teilnehmer/-innen stets die Möglichkeit, sich selbst zu hinterfragen und sich dadurch weiterzuentwickeln. Das Highlight war dann ein Kameratraining, bei dem der eigene Vortrag gefilmt wurde, um im Nachhinein durch die Gruppe analysiert zu werden. Hier wurden in erster Linie Stärken erkannt, denen man selbst gewöhnlich kaum Beachtung schenkt.

Ein weiterer thematischer Aspekt war der Umgang mit Konflikten. Gerade die Frage „Was ist ein Konflikt?“ wurde hier heiß diskutiert und machte allen klar, dass es eben gar nicht so einfach ist zu definieren, wann ein Konflikt für wen ausbricht und wo genau Konfliktpotential gegeben ist. Auch wurden aktuelle Themen wie die Gender Debatte und Interkulturelles Lernen beleuchtet. Natürlich spielte auch die Verortung eine ganz große Rolle, schließlich befindet sich in direkter Nähe zur JBS eine große Kriegsgräberstätte. Mit anschaulichen Vorträgen und selbst erstellten Plakaten wurden eingehend Einzelschicksale vorgestellt und somit eine Basis für das Nach- und Weiterdenken geschaffen. Auch in den Workcamps im Sommer muss dies das Ziel sein.

Die Frage, was die einzelnen Teilnehmer/-innen mitgenommen haben, lässt sich allerdings kaum beantworten. Eine Vielzahl von Themenbereichen wurde detailliert bearbeitet und anhand von Rollenspielen an die Frau beziehungsweise an den Mann gebracht. Was die Teamer/-innen im Sommer daraus machen, bleibt jedem selbst überlassen und das ist auch gut so.

Im Rahmen der durch den Volksbund und die rechtlichen und inhaltlichen Bedingungen der Juleica-Ausbildung vorgegebenen Grenzen, haben die Teamer/-innen die Möglichkeit und Chance, sich selbst zu verwirklichen und ihre eigene Methodik zu finden, um kreativ, abwechslungsreich, aber auch informativ einen Zugang zu den Teilnehmenden zu finden und diese in spannenden Projekten der außerschulischen Jugendarbeit zu begleiten.
Die Teamer/-innen aus Ysselsteyn fühlen sich alle bereit dafür. 

Marc Dettler (diesjähriger Teilnehmer der Teamerschulung)

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