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Westerwelle ebnet den Weg

Jugendbegegnung in Montenegro

Am 20. September startete eine Jugendgruppe des Landesverbandes Baden-Württemberg nach Montenegro und verbrachte gemeinsam mit Jugendlichen aus den verschiedensten Regionen des kleinen Balkanstaates eine Woche bei meist spätsommerlichen Temperaturen. Es war die erste deutsch-montenegrinische Jugendbegegnung in der Geschichte des Volksbundes und sie stand ganz im Zeichen der Annährung zwischen den zwei Ländern. Projektpartner des Volksbundes war die montenegrinische Regierung.

Kriegsgräberabkommen unterzeichnet

Hintergrund dieser ersten Jugendbegegnung war die Unterzeichnung des deutsch-montenegrinischen Kriegsgräberabkommens beim Besuch des deutschen Außenministers Westerwelle in Montenegro am 9. August 2011.

Zum ersten Mal setzten bei der Unterzeichnung eines zwischen Deutschland und einem anderen Staat ausgehandelten Kriegsgräberabkommens zwei Außenminister persönlich ihre Unterschrift unter das Dokument. In ganz besonderer Weise wurde so die rechtliche Grundlage für die Arbeit des Volksbundes in Montenegro geschaffen. Ein Gelände für die Anlage einer Kriegsgräberstätte für die im Zweiten Weltkrieg in Montenegro umgekommenen deutschen Soldaten steht bereits fest.

Die Gedenkstätte Doli

Untergebracht war die bi-nationale Gruppe im Hüttendorf „Ethno Village Izlazak”, das inmitten der Berglandschaft oberhalb des Piva-Stausees liegt. Der Standort für das Camp wurde bewusst in der Nähe des Ortes Pluzine gewählt, den eine leidvolle Geschichte mit Deutschland verbindet. Die Soldaten der SS-Division „Prinz Eugen“ haben auf ihrem Weg durch den Balkan eine Spur der Vernichtung und Zerstörung hinterlassen. Für die Aktionen und Überfälle der jugoslawischen Partisanen, bei denen deutsche Soldaten getötet wurden, nahmen sie wahllos grausame Rache an der Zivilbevölkerung. Ende Mai 1943 kam diese Division in die Gegend von Niksic. Ein großer Teil der Einwohner - man spricht von 520 Kindern, Frauen und Männern - wurde von den deutschen Truppen zusammengetrieben und auf grausame Weise ermordet. Für die Opfer des Massakers wurde die Gedenkstätte „Doli“ in der Nähe von Pluzine gebaut.

Bei der Abschlussveranstaltung legten die Jugendlichen Blumen nieder und sprachen das Totengedenken auf montenegrinisch und deutsch. Es war das erste Mal, dass Jugendliche aus beiden Ländern fast 70 Jahre nach diesem im Gedächtnis der Bewohner unauslöschlichen Ereignis gemeinsam der Opfer gedachten und ein Zeichen für die Versöhnung setzten.

Gemeinsam unterwegs

Bereits bei der Vorstellungsrunde am ersten Abend zeigte sich, dass die Jugendlichen aus Montenegro sehr gut deutsch sprachen. „Da es keine Sprachprobleme gab, waren wir sofort ein super tolles Team und konnten uns über viele Themen unterhalten“ berichtete Sebastian, ein Teilnehmer aus Donaueschingen. Gemeinsam besuchte die bi-nationale Gruppe viele Sehenswürdigkeiten und lernten die unterschiedlichen Facetten der Landschaft Montenegros kennen. Höhepunkte des Programms waren dabei der Besuch der UNESCO-geschützten geschichtsträchtigen Altstadt von Kotor und die Fahrt in die ehemalige Hauptstadt Cetinje. Seit der Unabhängigkeit von Montenegro ist Podgorica Hauptstadt und darum führte die Reise auch dorthin. Viel Spaß hatten die Jugendlichen bei einer Schifffahrt auf dem Piva-Stausee und dem Besuch des Schwarzen Sees. Viel mehr noch als von der Schönheit des kleinen Landes waren die Teilnehmer von den Menschen selbst beeindruckt. „Die Herzlichkeit und Offenheit der Montenegriner war einmalig!“, so Malin aus Konstanz.

Auch Sprachanimation, Spiel sowie ein Nationenabend standen auf dem Programm und ermöglichten allen, viel von der Sprache, Kultur und Mentalität der anderen kennen zu lernen. Die gemeinsame Zeit miteinander war für die jungen Menschen aus Montenegro und Deutschland ein unvergessliches Erlebnis mit vielen neuen Erfahrungen. So war es nach einer Woche für alle Beteiligten sehr schwer „Dovidenja – Auf Wiedersehen“ zu sagen.

Heike Baumgärtner