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Auf den Spuren kolonialer Gräber

Deutsch-kamerunische Jugendbegegnung geplant

Vor fast 100  Jahren, von 1884 bis 1919, war Kamerun deutsche Kolonie. Mit diesem in der Öffentlichkeit kaum beachteten Thema befasst sich nun ein deutsch-kamerunisches Projekt, das der Volksbund initiiert hat. 20 junge Erwachsene aus Deutschland und Kamerun gehen in der Zeit vom 28. Oktober bis zum 11. November 2017 auf Spurensuche in das westafrikanische Land. An vielen Orten Kameruns werden sie die vergessenen Gräber der deutschen Kolonialzeit erforschen.

Unter dem Motto „Arbeit für den Frieden“ führt der Volksbund in seiner Jugend- und Bildungsarbeit junge Menschen an Kriegsgräbern und Gedenkstätten zusammen und ermutigt sie, sich mit den Folgen der Kriege auseinanderzusetzen und Wege für ein friedliches Europa zu suchen. Mit diesem Projekt geht der Volksbund einen neuen Weg in seiner internationalen Friedensarbeit und erweitert den Blickwinkel auf den afrikanischen Kontinent.

Das Projekt wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) finanziell in hohem Maße gefördert und leistet einen Beitrag zur internationalen und globalen Friedensarbeit im Sinne der "Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung", die im September 2015 von allen Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen verabschiedet wurde. Dieses beispiellose Programm soll Menschen auf der ganzen Welt ein Leben in Würde ermöglichen, Frieden und eine intakte Umwelt schaffen.

Mehr als eine Reise in die Vergangenheit

Diese deutsch-kamerunische Begegnung ist nicht nur eine Reise in die Vergangenheit. Es sollen nachhaltige Kontakte aufgebaut und kultureller Austausch ermöglicht werden. In enger Zusammenarbeit zwischen dem Volksbund und der Partnerorganisation in Kamerun, der Amicale Germano-Camerounaise, wurde ein anspruchsvolles und abwechslungsreiches Programm ausgebarbeitet: Die Reise beginnt mit einem Aufenthalt in der Hauptstadt Jaunde, wo Recherchen in der Bibliothek des Goetheinstituts, ein Empfang in der Deutschen Botschaft sowie Exkursionen in der Stadt auf dem Programm stehen. Die nächste Etappe führt die Gruppe in die Hafenstadt Douala, dem Sitz der Partnerorganisation. Von dort aus ist es nicht weit nach Buea im englischsprachigen Teil des Landes, das nach 1901 der Verwaltungssitz der deutschen Kolonie war. Die letzte Etappe führt die Gruppe nach Kribi ans Meer.

Thomas Schröter aus Schorndorf bei Stuttgart ist der ehrenamtliche Leiter des Projekts. Er bringt weltweite Projekterfahrung mit und arbeitet seit über 15 Jahren mit dem Volksbund in Baden-Württemberg zusammen. „Es ist wichtiger denn je, dass junge Menschen sich in internationalen Projekten kennenlernen, miteinander in Dialog treten und sich gemeinsam und nachhaltig für Menschenrechte, Frieden und humanitäre Werte einsetzen!“  Für einige Teilnehmende ist dieser Austausch eine ganz neue Erfahrung, andere konnten bei Praktika schon Erfahrungen in anderen  afrikanischen Ländern sammeln. So auch Niklas Schmid aus Ravensburg, der bereits ein Praktikum an einer Schule in Ghana gemacht hat. Er war mit dem Volksbund schon in Russland und freut sich nun auf die Reise und vor allem den Austausch mit jungen Menschen aus Kamerun.

Die Rückbegegnung ist für Sommer 2018 geplant. Da werden die kamerunischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach Deutschland kommen.

Heike Baumgärtner