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Enkelin fragt nach Meymac: „Erinnern Sie sich an sein Gesicht?“

Suche nach erschossenen Wehrmachtssoldaten in Frankreich: ZEIT-Recherche bringt Angehörige mit Edmond Réveil zusammen

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge suchte im Sommer nach deutschen Soldaten, die bei Meymac in Zentralfrankreich von Partisanen gefangen genommen und erschossen worden waren. Im Dossier der ZEIT vom 26. Oktober 2023 schildert Tanja Stelzer die Begegnung von Edmond Réveil mit der Enkelin eines deutschen Soldaten.
 

Das Medieninteresse war riesig: Als heute 98-jähriger hatte der ehemalige Résistancekämpfer Réveil nach jahrzehntelangem Schweigen darüber gesprochen, dass seine Partisanengruppe im Juni 1944 eine Gruppe von deutschen Gefangenen getötet und verscharrt hatte.
 

Funde, aber keine Gebeine

Ende Juni und Mitte August hatten der Volksbund und sein französischer Partner ONAC VG (Office national des combattants et des victimes de guerre) daraufhin erst sondiert und dann mit schwerem technischem Gerät und großem Einsatz bei Grabungen nach den sterblichen Überresten der erschossenen Wehrmachtssoldaten gesucht.

Beide Einsätze brachten nicht den erhofften Erfolg. Zwar fanden die Experten Patronenkugeln und Hülsen aus französischer, deutscher, amerikanischer und schweizerischer Produktion aus der Zeit vor 1944 sowie Münzen aus der Zeit vor 1943, doch mehr als die Vermutung, dass sich dort Widerstandskämpfer aufgehalten haben, lassen diese Funde nicht zu. Sterbliche Überreste der deutschen Soldaten suchten Volksbund und ONAC VG vergebens. 
 

Unerwartete Begegnung dank Recherche

Tanja Stelzer von der Wochenzeitung DIE ZEIT begleitete die Suchaktionen, sprach mit Historikern und Zeitzeugen und mehrfach mit Edmond Réveil. Sie befragte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beim Volksbund und im Bundesarchiv in Berlin. Sie wurde fündig und stieß auf die Enkelin eines der Soldaten, die damals von den Partisanen um Réveil erschossen worden waren.

Diese Frau wünschte sich, mit Edmond Réveil zu sprechen. Wie es dazu kam, dass Birgit Mertens aus Paderborn nach Meymac reiste und mit ihm in seinem Wohnzimmer sprach, erzählt Tanja Stelzer im Dossier in dieser Woche: „Ich muss noch etwas sagen“ ist der Titel. Darin stellt die Enkelin auch die Frage, ob sich Edmone Réveil an das Gesicht Ihres Großvaters erinnert.
 

„Beide schienen erleichtert“

„Für beide – die Enkelin des getöteten Soldaten und den ehemaligen Résistancekämpfer – war die Begegnung sehr emotional“, sagt Tanja Stelzer gegenüber dem Volksbund. „Am Schluss schienen beide erleichtert darüber, dass sie den Schritt gewagt hatten. Ich habe den Eindruck, dass es nun einfacher für sie sein wird, mit diesem traurigen Kapitel abzuschließen.“

Von der Sondierungsgrabung im August haben wir in einem „Tagebuch” berichtet: Einsatz in Meymac: der aktuelle StandDarin finden Sie auch weiterführende Links. Außerdem gibt es einen Artikel zum Thema in der aktuellen Ausgabe der FRIEDEN (S. 16-18).
 

Der Volksbund ist ...

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist ein gemeinnütziger Verein, der seine Arbeit vor allem über Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert. Im Auftrag der Bundesregierung birgt er noch immer Jahr für Jahr 12.000 bis 15.000 Kriegstote, bettet sie um und pflegt ihre Gräber auf 836 Kriegsgräberstätten in 46 Ländern.