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Mahnung an die Lebenden

Volksbund bettet fünf tote Soldaten in Kiew ein

Kassel, Kiew - Auf dem Soldatenfriedhof in Kiew in der Ukraine werden am 10. Oktober um 15.00 Uhr die Gebeine von fünf deutschen Soldaten symbolisch eingebettet. Artur Vallentin, Leo Schomacher, Richard Lang, Wilhelm Gernhardt, Ernst Hähnke - der älteste der Soldaten war 38 Jahre, der jüngste gerade 20 Jahre alt, als sie starben.

Gemeinsamer Arbeitseinsatz von deutschen und ukrainischen Soldaten

Die Gedenkveranstaltung markiert den Abschluss eines gemeinsamen Arbeitseinsatzes ukrainischer und deutscher Soldaten im Sommer 2015 auf dem Friedhof Askoldowa Mogila. Dort wurden 1.994 deutsche, 42 ungarische und 24 italienische Soldaten exhumiert. Wolfgang Schneiderhan, heute Präsident des Volksbundes begleitete damals den Arbeitseinsatz der Soldaten. Deshalb ist es ihm heute in seiner Funktion als Volksbund-Präsident persönlich wichtig, bei der Gedenkveranstaltung zur Einbettung dabei zu sein. Aber damit sind die Arbeiten des Volksbundes in der Ukraine noch längst nicht abgeschlossen. Von den geschätzten 450.000 deutschen Kriegstoten konnte bis jetzt noch nicht einmal ein Drittel exhumiert werden.

Erinnerung verträgt keine Oberflächlichkeit

Gleichzeitig betont Wolfgang Schneiderhan seine Dankbarkeit des gemeinsamen Gedenkens an diesem Ort: "Dass wir hier in Kiew unsere Arbeit tun können, ist keine Selbstverständlichkeit. Erinnern wir uns. Der Hitler-Stalin-Pakt bildete im August 1939 den Auftakt zu Krieg, Besatzung und Völkermord - alles das wurde in deutschem Namen verübt. Wir gedenken in Demut und Trauer". Gedacht wird auch der 26.559 toten deutschen Soldaten; auch sie waren Väter, Söhne, Brüder, Ehemänner, Freunde. Hier warnt Wolfgang Schneiderhan vor Pauschalurteilen. "Hinter den Namen auf den Grabsteinen verbergen sich mitunter sehr gebrochene Lebensläufe. Das zeigt uns, wie komplex Erinnerung ist, wieviel Respekt sie verlangt und wenig Oberflächlichkeit sie verträgt".

Kriegsgräberstätten sind Lernorte

Versöhnung über den Gräbern - Arbeit für den Frieden ist das Motto, unter dem der Volksbund seit über 60 Jahren bei internationale Workcamps und Jugendbegegnungen junge Menschen zusammenbringt. Sie lernen sich kennen und schätzen. Viele von ihnen sagen, diese zwei Wochen hätte ihr Leben für immer verändert - und sie kommen wieder.

Deutsche Kriegsgräber in der Ukraine

Die Ukraine war bis 1991 Teil der UdSSR. Die tatsächliche Zahl der deutschen Kriegstoten ist schwer zu ermitteln, da die zur Verfügung stehenden Daten der damaligen deutschen Wehrmacht sich auf das Gebiet der ehemaligen Sowjetunion beziehen. Die Basis für die Arbeit des Volksbundes ist das Kriegsgräberabkommen, das am 29. Mai 1996 in Bonn unterzeichnet wurde und das in der Ukraine am 12. Juni 1997 in Kraft trat. Der Volksbund pflegt im Auftrag der Bundesregierung 833 Kriegsgräberstätten mit 2,7 Millionen Kriegstoten in 46 Ländern. Er bietet den Angehörigen einen Platz für ihre Trauer und erhält das Gedenken an die Toten. Damit erinnert er an die Folgen von Krieg und Gewalt und mahnt zum Frieden.

Hier finden Sie die Ansprache von Volksbund-Präsident Wolfgang Schneiderhan im Wortlaut.

Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V
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