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Punkt, Satz und ... Toleranz!

19. Volleyball-Turnier der Jugendarbeitskreise

Volleyball ist eine Team-Sportart. Genau wie bei den Jugendarbeitskreisen (JAK) des Volksbundes kommt es dabei auf gute Zusammenarbeit an. Rücksichtnahme und Verständnis nehmen hier wie dort eine spielentscheidende Rolle ein. So passt das Motto des Volleyball-Turniers im hessischen Wetzlar gut ins Bild: Extremismus und Intoleranz – zeigen JAKs Gesicht?

Ein vereinendes Interesse

Beim 19. JAK-Volleyballturnier spielt der sportliche Wettbewerb also nur eine Außenseiterrolle. Es ist vor allem ein herzliches Wiedersehen. Hier treffen sich junge Menschen, die sich einem spannenden ehrenamtlichen Engagement verschrieben haben: der Kriegsgräberfürsorge.

Ihr soziales Engagement trifft dabei auch im Privaten häufig auf fragende Gesichter. „Wenn ich Leuten erzähle, wie ich meinen Sommer verbracht habe, bleibt bei ihnen meist nur „Arbeit auf dem Friedhof“ hängen. Es dauert ein bisschen und gelingt auch nicht immer, ihnen zu erklären, dass die Jugendbegegnungen des Volksbunds viel mehr sind, als langweilige Workcamps. Für uns JAKies steht die Kombination von gesellschaftlichem Engagement und interkulturellem Austausch mit den Erfahrungen, die wir dort und in den Jugendarbeitskreisen machen im Mittelpunkt. Dazu Freundschaft und unbezahlbare, tolle Erlebnisse über alle Grenzen hinweg – das ist das gewisse Etwas, das Workcamps und Jugendbegegnungen zu besonderen Ferien macht“, sagt zum Beispiel Sofia Dreisbach. Die 20-Jährige Studentin besuchte 2007 gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Ariane erstmals das Volksbund-Workcamp im französischen Comines. Es war der Startschuss für ein bis heute andauerndes ehrenamtliches Engagement.

So kam sie, wie viele andere auch, zu den Jugendarbeitskreisen des Volksbundes. Dort kann man sich über die Ferien hinaus einbringen. Seminare, Arbeitseinsätze und die Umsetzung von eigenen JAK-Projekten sind die tägliche Arbeit der JAKies. Gelegenheiten wie das Volleyball-Turnier in Wetzlar nutzen sie gerne, um zusammen zu kommen, ihre gemeinsamen Erfahrungen auszutauschen sowie alte und neue Freunde zu treffen, die das gleiche besondere Interesse teilen.

Das Volleyball-Turnier – mehr als nur ein Sportevent

So ist es, trotz spannender Wettkämpfe, nicht entscheidend, wer den Wanderpokal nach dem JAK Thüringen mit nach Hause nehmen darf. Mit dem letzten Schmetterball im Finale sind es die JAKies des ausrichtenden Landesverbandes Hessen, die den begehrten Titel ins eigene Lager holen. Einer der insgesamt etwa 60 Teilnehmer der anderen Landesverbände aus Baden-Württemberg, Bremen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sagt dazu scherzhaft: „Das ist so, als ob man seine Freunde zum Buffet einlädt – und dann vor deren offenen Mündern alles alleine aufisst!“

Tatsächlich stehen neben Freundschaft und großer Wiedersehensfreude zahlreiche aktuelle Themen der Jugendarbeit im Mittelpunkt des gemeinsamen Wochenendes in der Sport- und Bildungsstätte Wetzlar. Der Großteil der JAKies im Alter zwischen 15 und 30 Jahren kennt sich bereits aus früheren Seminaren, Gremiensitzungen, den Jugendbegegnungs- und Bildungsstätten des Volksbundes, Veranstaltungen sowie den internationalen Workcamps und Jugendbegegnungen. Aber auch die Neulinge werden bei der abendlichen Siegesfeier sofort eingebunden und erleben hautnah die besondere Gemeinschaft der JAKies. Abseits der Sporthalle besprechen die JAKies in Wetzlar die gesamte Entwicklung des Volksbundes. Auch kritische Punkte werden von den jungen Volksbundmitgliedern offen zur Sprache gebracht. So diskutieren die Jugendlichen ein Strategiepapier der Expertenrunde um den Volksbund-Vizepräsidenten Prof. Volker Hannemann. Darin werden Vorschläge gemacht, wie der Volksbund angesichts deutlich sinkender Mitgliederzahlen und Einnahmen seine umfangreichen Aufgaben künftig bewältigen kann. Konkret werden auch strukturelle Einsparungen sowie inhaltliche Veränderungen empfohlen. Dies betrifft natürlich auch das Wirken der Jugendlichen.

Die Jugendlichen vertreten ihre Interessen

Der Bundesjugendarbeitskreis (BJAK) hatte hierzu bereits im Vorfeld
Stellung bezogen und durch die neugewählten Vorsitzenden weitere Aspekte in die Expertenrunde gegeben. Als Vertretung der jüngeren Generationen im Volksbund sehen sie die Jugendarbeitskreise besonders berufen, an der Zukunft des Verbandes mitzuwirken. Der demographische Wandel und damit einhergehende Rückgang der emotionalen Bindung zum Kriegsgrab stelle keine Bedeutungsminderung der Kriegsgräberstätten dar. Für die Teilnehmer der Workcamps und die JAKies seien sie schon längst Orte der Mahnung und des Lernens. In den Jugendbegegnungen und anderen Bildungsprojekten werde den jungen Menschen am Kriegsgrab die Bedeutung von Demokratie, Menschenrechten und Frieden vermittelt. Bezüglich der sinkenden Verbandseinnahmen unterstützt der BJAK ebenfalls die Forderung der so genannten Hannemann-Gruppe, dass notwendige Einsparungen nicht allgemein mit der Rasenmäher-Methode, sondern gezielt und strategisch erfolgen sollten. Zugleich müsse versucht werden, die gesamtgesellschaftliche Aufgabe des Volksbundes in gesteigertem Maße durch öffentliche Mittel zu finanzieren.

Extremismus und Intoleranz - JAKs zeigen Gesicht!

Im öffentlichen Raum agieren die JAKies übrigens auch in der historischen Wetzlarer Innenstadt. Um sich auch zu aktuellen, tagespolitischen Themen zu positionieren finden sie zwischen zwei Turnierblöcken Zeit für einen so genannten Flashmob. Dabei geht es darum, mit einer überraschenden Aktion für Aufmerksamkeit zu sorgen. Hierzu haben die JAKies am Vorabend zahlreiche bunte Plakate entworfen, auf denen sie ihre Position gegenüber Extremismus und Intoleranz vermitteln: Vielfalt statt Einfalt, Frieden ist nicht selbstveständich, be colourful! Diese und weitere Plakate entrollen die JAKies alle gemeinsam auf ein Zeichen - und setzen sich damit einfach an Ort und Stelle auf den Boden. Zwischen Blumenstand und Wurstbude sieht man überall die persönlichen Statements der jungen Menschen. Auch wenn gerade nicht so viele Menschen auf dem Marktplatz unterwegs sind, sorgt die überraschende Aktion dennoch für Aufsehen. Die Leute stupsen sich im Vorbeigehen an, manche bleiben stehen, stellen den Jugendlichen erstaunte Fragen und machten Fotos. Sogar die Presse ist da. Dann, nach wenigen Minuten, ist das Schauspiel wieder vorüber.

Auch am folgenden Sonntag geht das Volleyball-Turnier für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen viel zu schnell seinem Ende entgegen. Doch bevor sich die jungen Teilnehmer wieder der Schule, der Uni oder ihrer Arbeitstelle widmen, planen sie weitere Aktionen und Bildungsprojekte in den morgendlichen Arbeitskreisen. So darf man gespannt sein, welche Projekte die JAKies zu den kommenden Themenschwerpunkten „60 Jugendarbeit“ und „100 Jahre Erster Weltkrieg“ entwickeln.

Das Volleyball-Turnier wird als wichtiges Freundschafts- und Seminartreffen auch im kommenden Jahr wieder zahlreiche junge Ehrenamtliche versammeln! Der JAK Thüringen hat schon mit den ersten Vorbereitungen begonnen.

Maurice Bonkat