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Auschwitz: Offiziere aus drei Nationen gedenken gemeinsam

Volksbund-Kooperation bringt Soldaten aus Deutschland, Polen und Frankreich zusammen

Auschwitz – der Ort steht wie kein anderer für die Verbrechen an der Menschlichkeit, die von Deutschland im Namen einer menschenverachtenden Ideologie während des Zweiten Weltkriegs begangen wurden. Hier fand Ende September ein einwöchiger Workshop für Offiziere aus Deutschland, Polen und Frankreich statt, den der Volksbund zusammen mit der Bundeswehr und dem Zentrum für ethische Bildung in den Streitkräften (zebis) erneut organisierte.

 

Auschwitz und die „Endlösung“

In Auschwitz wurden mindestens 1,1 Millionen Menschen ermordet, die Mehrzahl von ihnen wegen ihres jüdischen Glaubens. Auschwitz war einerseits das größte Vernichtungslager, andererseits nimmt es durch die Doppelfunktion als Vernichtungs- und Konzentrationslager eine Sonderrolle ein. Zunächst wurde es als Konzentrationslager betrieben, vor allem bestimmt zur Terrorisierung und Inhaftierung polnischer Gefangener. 

Nach den Beschlüssen der Wannseekonferenz und dem Plan, die gesamte jüdische Bevölkerung Europas durch Giftgas zu ermorden, wurde Auschwitz 1942 als eine der zentralen Mordstätten ausgebaut und erweitert. So entstand das etwa 20-mal größere Lager Auschwitz-Birkenau: Hier befand sich das berühmt-berüchtigte Tor, durch das Eisenbahnschienen verlegt waren; hier wurden Gaskammern und Krematorien errichtet zur planmäßigen Ermordung hunderttausender Menschen. 
 

Authentische Spuren des Grauens

Es ist die Authentizität, die diesen Ort so bedrückend macht. Die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau erhält in mühevoller Arbeit die Gebäude, Holzbaracken, Betonelemente, den Stacheldraht, teilweise die originalen Inneneinrichtungen des Lagers so, wie sie vor 80 Jahren verlassen wurden – nichts wird entfernt, nichts dazu gebaut. 

An dem berühmt-berüchtigten Tor mit den Eisenbahnschienen in Auschwitz-Birkenau sind noch Spuren von Ruß erkennbar – ein Hinweis auf die vielen hundert Züge, die dieses Tor passiert haben. Diese Authentizität ist es, die den Besucher innerlich berührt und die den Ort so besonders macht – es sind noch immer genau dieselben Mauern, Steine, Zäune, Fenster wie vor 80 Jahren, als an diesem Ort Hunderttausende ermordet wurden.

Gemeinsames Lernen und Erinnern

Der Workshop für die Offiziere umfasst die Führung in der Gedenkstätte, Diskussionen und Vorträge, bei denen es um historische, psychologische, juristische Perspektiven geht. Ein zentrales, fast schon einmaliges Element ist das Gespräch mit Überlebenden des Lagers: Die heute hochbetagten Menschen waren als Kinder und Jugendliche nach Auschwitz deportiert worden und berichten von ihren Erlebnissen. Grzegorz Tomaszewski und Zdzislawa Wlodarczyk gehören zu den wenigen Augenzeugen des Grauens an diesem Ort, die heute noch am Leben sind. 

Gedenken im Stammlager

Der Workshop endet mit einer Gedenkveranstaltung im Stammlager Auschwitz – in einem ummauerten Innenhof, in dem tausende Menschen vor einer provisorisch errichteten Wand erschossen wurden. 

Die Gedenkveranstaltung ist einer der bewegendsten Momente des Workshops: Die Besuchergruppen haben die Gedenkstätte weitgehend verlassen, die Dunkelheit senkt sich langsam über die Gebäude. Stille kehrt ein.

Die Offiziere sind alle in Uniform angetreten; das Gedenken verläuft ruhig, gemessen, ohne viele Worte.
 
 

Ein Bild, das Hoffnung macht

Es ist trotz der Schrecken und des grauenvollen Ortes ein versöhnliches, ein Hoffnung machendes Bild: Offiziere der Länder, die sich vor 80 Jahren als Feinde gegenüberstanden, sind aufs Engste miteinander verbunden in diesen Minuten.

Es ist ein Bild, das für den Frieden steht, der in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg aufgebaut und gepflegt wurde. Ein Bild, das keine Selbstverständlichkeit ist und das in heutigen Zeiten Hoffnung auf eine friedlichere Zukunft machen kann. 
 

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... ein gemeinnütziger Verein, der im Auftrag der Bundesregierung Kriegstote im Ausland sucht, birgt und würdig bestattet. Fast 12.000 waren es im vergangenen Jahr. Der Volksbund pflegt ihre Gräber in 46 Ländern und betreut Angehörige. Mit seinen Jugend- und Bildungsangeboten erreicht er jährlich rund 38.000 junge Menschen. Der Volksbund ist dringend auf Spenden und Mitgliedsbeiträge angewiesen.
 

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Vinzenz Kratzer Projekte in und mit Polen, internationale Projekte in Deutschland