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Feuerwehr-Senioren: „Kleiner Beitrag zum Frieden in Europa“

Pflegeeinsätze Teil II: Freiwillige aus Biberach in Oberschwaben arbeitet auf Kriegsgräberstätte Sainte-Marie-aux-Mines

„Hohe Professionalität und hervorragende Motivation“ – großes Lob vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. ernteten die Feuerwehr-Senioren aus Biberach nach ihrem fünften Pflegeeinsatz auf einer Kriegsgräberstätte. Die zehnköpfige Gruppe arbeitete im Juni im Elsass – Station II unserer kleinen Reihe zu ehrenamtlichen Einsätzen. 

 

Auf dem idyllisch an einem Berghang gelegenen Friedhof in den Vogesen sind 1.172 deutsche Soldaten aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg begraben. Sie fielen bei den Kämpfen um den Vogesenkamm und die Passhöhe oberhalb von Sainte-Marie-aux-Mines – im Ersten Weltkrieg gegen die französischen Truppen, im Zweiten Weltkrieg gegen die amerikanischen Streitmächte.
 

Pensum für zwei Wochen  

Die meisten dieser Gefallenen sind namentlich erfasst und erhielten ein Grab mit Metallkreuz. In einem Gemeinschaftsgrab sind neben namentlich bekannten Toten auch zahlreiche unbekannte Soldaten bestattet.

Ein umfangreiches und ebenso abwechslungsreiches Arbeitspensum für zwei Wochen erwartete die ehemals aktiven Feuerleute aus Oberschwaben. Untergebracht waren sie in einer französischen Kaserne in Colmar.
 

Fast 700 Kreuze gereinigt

Sie befreiten Wege von Unkraut und den Bach, der durch die Anlage fließt, von Sand, Schlamm und Moos. Außerdem richteten sie die Grabkreuze samt Fundamenten wieder senkrecht aus. Am Gemeinschaftsgrab legten die Freiwilligen mit Minibagger eine Drainage und besserten Fugen aus.

Als große Gemeinschaftsleistung erwies sich die Reinigung der nahezu 700 Metallkreuze und ihrer Fundamente. Auch die Platte eines einzelnen Offiziersgrabes versetzten die Feuerwehr-Senioren wieder in einen ansehnlichen Zustand. 

Gedenkstunde mit Gästen

Zur Gedenkveranstaltung, die jeden Arbeitseinsatz abschließt, kamen auch Gästen der Stadt Sainte-Marie-aux-Mines. Alfons Christ von der Feuerwehr Schwendi begrüßte die Bürgermeisterin, mehrere Angehörige des Stadtrates, Vertreter des Partnerschaftsvereins mit der Stadt Bruchsal, die Leiterin des betreuenden Volksbund-Pflegebereichs in Frankreich, Manon Ehrhart, und Yvan Vetter vom Volksbund sowie die Presse.

Die Arbeit auf der Kriegsgräberstätte habe die Gruppe in eine interessante, kulturell und geschichtlich sehr wechselvolle Landschaft geführt, so Christ. Die Region sei über Generationen hinweg Spielball der Politik gewesen – mal deutsch, mal französisch.
 

Folgen der Feindschaft 

„Die Feindschaft zwischen Deutschen und Franzosen – schon den Schulkindern beigebracht – endete in zwei Weltkriegen mit zahllosen Toten, die auf Friedhöfen wie an diesem Ort begraben sind“, sagte der Leiter der Gruppe.

Ihr Einsatz sei ein Zeichen der Versöhnung und ein kleiner Beitrag zum Frieden in Europa, der in höchsten Maße gefährdet sei, schloss Alfons Christ. Die Gedenkstunde endete mit dem Lied „Der gute Kamerad“ und dem Niederlegen eines Gestecks. 
 

Rundgang auf ehemaligem Schlachtfeld

Die Gruppe besichtigte während der zwei Wochen die Firma Liebherr in Colmar und Orte, die im 16. Jahrhundert dem Diplomaten und Feldherrn Lazarus von Schwendi gehört hatten.

Eine Stadtführung in Colmar, ein Besuch des Geburtshauses von Albert Schweitzer in Kaysersberg und ein Rundgang auf dem ehemaligen Schlachtfeld am Hartmannsweilerkopf gehörten außerdem zum Programm. 

Kontakt: Alfons Christ
 

Mehr zu Pflegeeinsätzen

Die weitaus meisten ehrenamtlichen Pflegeeinsätze auf deutschen Kriegsgräberstätten im Ausland gehen auf das Konto von Bundeswehr und Reservisten. Volksbund-Workcamps für Jugendliche und junge Erwachsene beziehen in der Regel einzelne Arbeitstage auf Friedhöfen ins Programm ein.

Pflegeeinsätze Teil I:
Kriegsgräber in Tunesien: „Dieser Einsatz bleibt uns im Gedächtnis“

In weiteren Artikeln rücken demnächst Marienbad (tschechisch: Mariánské Lázně) und Neuville-Saint-Vaast in Frankreich in den Mittelpunkt.

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