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„Verbundenheit zur Heimat an Kriegsgräbern stärken“

Bundeskongress Heimat 2024: Stefan Dworak hält Impulsvortrag und Laudatio zu Preisverleihung

Jugend im Fokus: In Berlin erhielt ein Medienprojekt für junge Leute den „Preis für Nachhaltiges Heimatmanagement”. Stefan Dworak, stellvertretender Generalsekretär des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., hielt beim Bundeskongress Heimat 2024 die Laudatio und stellte die eigene Jugendarbeit vor. Der Volksbund ist im laufenden Jahr Partner des „Bundes Heimat und Umwelt in Deutschland“ (BHU).

 

Das preisgekrönte Projekt ist in der „Denkstätte Teehaus Trebbow“ in der Nähe von Schwerin zu Hause. 80 Jahre nach dem gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler ist es besonders aktuell: Ostern 1944 hatten sich Claus Schenk Graf von Stauffenberg und Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg dort getroffen, um den Anschlag vorzubereiten. Unterstützt hatte sie die Schwester: die Künstlerin Tisa von der Schulenburg.
 

Abhörsicherer Ort

Sie leitete das Landgut in den Kriegsjahren. Zum 120. Geburtstag der Künstlerin 2023 erinnerte der Verein „Denkstätte Teehaus Trebbow“ an sie. Seit 2004 hält er die Erinnerung an den Widerstand gegen die Nationalsozialisten an diesem Ort wach.

„In dem unscheinbaren, aber als abhörsicher eingestuften Teehaus im Park des dortigen Herrenhauses berieten die zwei Männer, wie Deutschland nach einem gelungenen Staatstreich gestaltet werden könnte“, sagte Stefan Dworak.
 

Podcast und Instagram

Das Jugendmedienprojekt des Vereins hatte die Jury – mit dem stellvertretenden Volksbund-Präsidenten Detlef Fritzsch als Mitglied – am meisten überzeugt: Schülerinnen und Schüler hatten einen mehrteiligen Podcast über Leben und Werk der Künstlerin von der Schulenburg erstellt und auf Instagram kontinuierlich berichtet.

Das Projekt stärke soziale und mediale Kompetenzen junger Menschen und vermittle zugleich ein Geschichtsbewusstsein, so Stefan Dworak in der Laudatio – ein „sehr nachhaltiges Engagement“ mit Ideen, die gut übertragbar seien.
 

Wie erreicht man junge Menschen?

Dasselbe Anliegen verfolgt der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. „Engagement zu Spuren von Krieg und Frieden – Wie interessiert der Volksbund insbesondere junge Menschen dafür und wie verdeutlicht er ihnen, dass diese Arbeit wichtig und nachhaltig ist?“ Diese Frage beantwortete Stefan Dworak auf dem Kongress in seinem Impulsvortrag vor dem Deutschen Forum Nachhaltiges Heimatmanagement.

„Noch vor wenigen Jahren war die Geschichte der Weltkriege für die meisten Jugendlichen genauso interessant wie der Dreißigjährige Krieg“, so der stellvertretende Generalsekretär. „Doch die Zeiten haben sich geändert. Kriege finden nicht mehr nur weit entfernt statt.”

Tatsächlich seien heute wieder traumatische Kriegserlebnisse in vielen Klassenzimmern präsent, „denn dort sitzen oft auch Kinder und Jugendliche, die die Schrecken der aktuellen Kriege in Syrien oder in der Ukraine persönlich erlitten haben“, so der Redner.
 

Lern- und Begegnungsorte

Auch in den Medien, vor allem im Internet, würden Jugendliche tagtäglich mit Bildern von Krieg und Gewalt konfrontiert. Hassparolen, Diskriminierung, Rassismus – „all das prasselt heute ungefiltert auf junge Menschen ein“, so Dworak. Umso wichtiger sei es aufzuklären, wohin Krieg und Gewalt führen. Die vielen Gräber- und Gedenkstätten in Deutschland böten Möglichkeiten, das zu zeigen – der Volksbund verstehe sie als Lern- und Begegnungsort.

Dort bringt er in internationalen Workcamps junge Menschen zusammen, begleitet Schulprojekte und installiert Informationstafeln oder ganze Ausstellungen. Im Mittelpunkt steht dabei immer die Auseinandersetzung mit Schicksalen, mit Biographien von Kriegstoten, die in so vielen Fällen nicht älter waren als die, die sich heute mit ihnen befassen.

„Tote bekommen ein Gesicht”

„Die Toten werden der Anonymität entrissen, bekommen wieder ein Gesicht und werden greifbar. Wir erleben oft, dass gerade diese Arbeit die jungen Menschen sehr beeindruckt“, sagte Stefan Dworak. Er plädierte dafür, Kriegsgräber in der unmittelbaren Umgebung für nachhaltiges Heimatengagement auf diesem Gebiet zu nutzen.

„Die Kriegsgräber und Gedenktafeln bieten den Einstieg, in den Archiven finden sich ergänzende Informationen und im Idealfall können sogar noch Zeitzeugen berichten“, so der Redner aus Nordhessen. Auch das sei ein Weg, die Verbundenheit zur Heimat gerade bei jungen Leuten zu stärken, sagte er am Rande des Kongresses. Die Bildungsreferentinnen und -referenten der Volksbund-Landesverbände begleiten solche Projekte, die Volksbund-Stiftung Gedenken und Frieden fördert sie.

Ein Beispiel für ein Schulprojekt finden Sie hier (S. 18/19) unter dem Titel „Die Thränen kamen einem in die Augen ...”

Kontakt:
Fachbereich Schulen und Hochschulen
Stiftung Gedenken und Frieden

Volksbund als Partner

Der „Bund Heimat und Umwelt in Deutschland” ist der Bundesverband der Bürger- und Heimatvereine, gegründet 1904. Er animiert Bürgerinnen und Bürger, ihr Lebensumfeld mitzugestalten, und ist dabei Ideengeber, Partner und Vermittler.

Alljährlich rückt der BHU ein Kulturdenkmal in den Fokus. Für 2024 hatte er „Zeichen von Krieg und Frieden” ausgesucht – es gelte, „sie in unserer Kulturlandschaft zu erkennen, zu erforschen und zu pflegen” und das immaterielle Kulturerbe weiterzugeben. Daraus entstand die offizielle Partnerschaft mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge für dieses Jahr.
 

Der Volksbund ist ...

... ein gemeinnütziger Verein, der im Auftrag der Bundesregierung Kriegstote im Ausland sucht, birgt und würdig bestattet. Er pflegt ihre Gräber in 46 Ländern und betreut Angehörige. Mit seinen Jugend- und Bildungsangeboten erreicht er jährlich rund 30.000 junge Menschen. Der Volksbund ist dringend auf Spenden und Mitgliedsbeiträge angewiesen ist. Aktuell sammelt er Spenden für das Projekt „Notausbettung Osteuropa”.

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