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Volksbund-Botschaft in Cassino: „Dieses Europa steht zusammen“

Fünf Kränze erinnern an Kriegstote aller beteiligten Nationen der Vielvölkerschlacht 1944 südlich von Rom

78 Jahre nach dem Ende der Schlacht um den Monte Cassino gedenkt der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge traditionell der Kriegstoten aller Nationen. Für Lenya Misselwitz (17) aus Speyer und Julian Borysławski (19) aus dem polnischen Zabrze ist das eine besondere Ehre: Sie tragen die Kränze, die der Volksbund an Gräberfeldern und Gedenkstätten Frankreichs, Italiens, der USA, des Commonwealth und Polens niederlegt.
 

Winzig nimmt sich der deutsche Kranz auf der riesigen Anlage aus, doch seine Bedeutung ist groß in diesem Moment. Mit roten und orangefarbenen Gerbera wird er zu einem besonderen Zeichen der Versöhnung und der Völkerverständigung. Denn als der Volksbund am Vortag des 18. Mai auch der polnischen Gefallenen der Schlacht um den Monte Cassino gedenkt, schließen sich spontan polnische Pfadfinder an. Sie stehen Spalier, als eine junge Deutsche und ein junger Pole den Kranz niederlegen und Volksbund-Vertreter die Schleifen richten.
 

Versöhnung statt Feindschaft

Die mächtige Abtei auf dem Monte Cassino liegt direkt gegenüber. Hier, am Hang der „Höhe 593“, sind 1.051 polnische Soldaten begraben. Vor dem terrassenförmig angelegten Gräberfeld aus hellem Travertin, der für die Gegend so typisch ist, sind mehrere hundert Stühle aufgestellt. Hier wird am 18. Mai ebenso eine große Gedenkveranstaltung stattfinden wie auf der deutschen Kriegsgräberstätte Cassino einige Kilometer weiter.

Genau 78 Jahre zuvor war eine der längsten Schlachten des Zweiten Weltkrieges zu Ende gegangen, in deren Mittelpunkt das Kloster auf dem Monte Cassino stand.„Es ist so wichtig, dass sich diejenigen, die in diesem Krieg gegeneinander gekämpft haben, heute ausgesöhnt haben“, sagt Detlef Fritzsch vom Volksbund-Bundesvorstand. „Wir wissen, dass die polnische Anders-Armee einen wichtigen Beitrag dazu geleistet hat, dass wir heute eine Europäische Union haben.“

 

Den Pfadfindern dankt Fritzsch für ihren Beitrag am internationalen und grenzübergreifenden Gedenken in diesen Tagen und an diesem geschichtsträchtigen Ort: „Bleibt dabei – das ist gut für unsere Zukunft.“

Für die Volksbund-Delegation ist der Polnische Militärfriedhof die fünfte und letzte Station an diesem Tag. Traditionell gedenkt sie am Vortag der „großen“ Veranstaltung zum Jahrestag der Kriegstoten aller anderen Nationen. Dass es sechs Soldatenfriedhöfe in der Region um Cassino gibt, belegt, dass hier am 18. Mai 1945 eine der größten Schlachten des Zweiten Weltkrieges mit Soldaten aus vielen Ländern zu Ende ging.

„Wichtige Wurzel Europas“

Zum Auftakt auf der französischen Kriegsgräberstätte in Venafro hatte Detlef Fritzsch Einheit und Stärke Europas betont: „Gerade mit Frankreich ist möglich geworden, was wir politisch nicht hoch genug schätzen können: Vom Erzfeind des Krieges 1870/71 über Verdun und Cassino führt ein gerader Weg zur Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich, einer ganz wichtigen Wurzel für Europa. “ Gerade die Volksbund-Arbeit habe dazu geführt, dass heute ein anderes Miteinander möglich sei.

„Wir sollten uns von niemandem und in keiner Situation einreden lassen, dass Europa zu kompliziert ist“, betonte Fritzsch. „Dieses Europa steht zusammen!“ Er dankte der Delegation für ihre Arbeit für den Volksbund. „Bleiben wir dran, lassen wir nicht nach in der Arbeit für den Frieden!“
 

Eröffnung der neuen Ausstellung

Am 18. Mai 2022 eröffnete der Volksbund auf der deutschen Kriegsgräberstätte in Cassino-Caira eine neue Dauerausstellung im Rahmen einer Gedenkveranstaltung mit internationalen Gästen. Den Volksbund vertraten dabei Detlef Fritzsch und Tore May aus dem Bundesvorstand sowie Guido Wolf, Landesvorsitzender des Volksbundes in Baden-Württemberg. Vorgestellt ist die neue Ausstellung hier: „Lebendig erzählte Geschichte rund um den Monte Cassino“.

Video-Botschaft von Julian Borysławski

Julian Borysławski (19) aus dem polnischen Zabrze trug die Volksbund-Kränze am 17. Mai. Einer seiner Ururgroßväter war erst Soldat in der polnischen Armee, dann in der Wehrmacht gewesen, hatte im Raum Cassino gekämpft und war schließlich zur polnischen Anders-Armee übergelaufen. Ein zweiter Ururgroßvater mit schlesischen Wurzeln hatte als Wehrmachtssoldat ebenfalls in Italien gekämpft. Ein dritter hatte den Krieg als polnischer Pilot auf britischer Seite überlebt.

Um sein Statement anzusehen, klicken Sie bitte hier:

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