Volksbund Logo Desktop Volksbund Logo Mobil
Grave search Become a member Donate online Donate

Der Volksbund verliert einen wichtigen Berater

Zum Tod von Prof. Dr. Bernd Faulenbach (3.11.1943 – 15.06.2024)

Bochum. Essen. Kassel. Am 15. Juni 2024 verstarb im einundachtzigsten Lebensjahr Prof. Dr. Bernd Faulenbach. Neben seiner beruflichen Tätigkeit als Hochschullehrer und -forscher an der Ruhr-Universität Bochum war er in vielen Gremien, Kommissionen und Institutionen auf Bundes- und auf Landesebene in maßgeblicher Funktion tätig. Dazu zählte auch der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.

Vom Kreisverband Bochum über den Bezirksverband Arnsberg und den Landesverband NRW bis zum Wissenschaftlichen Beirat das Volksbundes und das Deutsche Riga-Komitee – Bernd Faulenbach brachte seine umfassende historische Expertise in alle Ebenen des Volksbundes ein.

Im Wissenschaftlichen Beirat, in dem er von 2016 bis 2024 den Landesverband Nordrhein-Westfalen vertrat, hat er sich u.a. der Dokumentation der Kriegsgräberstätte Riga-Bikernieki angenommen, auf der vor allem ermordete jüdische Bürgerinnen und Bürger bestattet sind. Für das Deutsche Riga-Symposium erarbeitete und präsentierte er Vorträge zur Deportation deutscher Jüdinnen und Juden ins Baltikum.

Für den Landesverband Nordrhein-Westfalen wirkte er an einer Fortbildung für Lehrkräfte in der Jugendbegegnungsstätte Lommel mit; für den Bezirksverband Arnsberg entfaltete er in einem Vortrag die 100-jährige Geschichte des Volksbundes.

Im Kreisverband Bochum, dem er von 2014 bis 2023 vorsaß, modernisierte er die jährliche örtliche Gedenkstunde zum Volkstrauertag, begleitete die Umgestaltung einer Kriegsgräberstätte, auf der überwiegend sowjetische Zwangsarbeiter bestattet worden sind, und regte an, Schülerinnen und Schüler in die Gedenkarbeit und in konkrete Projekte einzubeziehen.

Bernd Faulenbach war ein wichtiger Berater in erinnerungskulturellen Fragen, insbesondere im Hinblick auf das Spannungsfeld zwischen Opfern und Tätern, in dem sich der Volksbund bewegt. Stets stand er Ehren- und Hauptamtlichen des Volksbundes für historische Einordnung zu Verfügung.

Dabei hat er den Volksbund gleichermaßen kritisch wie wohlwollend begleitet. Dem Volksbund maß er eine wichtige Rolle bei, der die Erfahrung von Krieg, das dialogische binationale und transnationale Erinnern in die erinnerungskulturelle Landschaft der Bundesrepublik einbringen könne. Gleichzeitig riet er zu selbstkritischer Aufarbeitung der eigenen Geschichte, zum Ausbau der Jugend- und Bildungsarbeit und zu stärkerer Vernetzung mit anderen Akteuren der Erinnerungskultur. Er sah und lobte aber auch die Fortschritte, die der Volksbund in den vergangenen zwanzig Jahren in diesen Bereichen erzielt hat.

Dieser fundierte und wohlwollende Ratgeber ist nun für immer verstummt. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. ist sehr dankbar, dass Prof. Dr. Bernd Faulenbach sich ihm mit Zuneigung und  Interesse gewidmet hat.

Unsere Anteilnahme gilt seiner Familie und allen, die um ihn trauern.

Stefan Schmidt