Eine lange Reise fand ihr friedliches Ende. Gertrud Henze, älteste Frau Deutschlands – und natürlich auch das älteste Volksbund-Mitglied – verstarb in der Nacht von Ostermontag auf Dienstag in ihrem Göttinger Wohnstift. Geboren wurde sie als Pfarrerstochter auf Rügen am 8. Dezember 1901. 

Gertrud Henze war ein lebenslustiger, ein glücklicher Mensch. Wer ihr begegnete, merkte schnell, dass sie ihr weit über ein Jahrhundert andauerndes Leben stets mit einem Augenzwinkern begleitete. „Ich hatte viel Glück im Leben“, sagte sie. Dabei erlebte sie die Schrecken zweier Weltkriege. So war es für sie selbstverständlich, mit dem Tode des Vaters auch dessen 1919 begründete Mitgliedschaft beim Volksbund in Gedenken an ihren im Zweiten Weltkrieg gestorbenen Bruder Friedrich Henze zu übernehmen. 1919 war übrigens auch das Gründungsjahr des Volksbundes, der 2014 auf sein 95-jähriges Bestehen zurückblickt – Gertrud Henze wurde noch einmal 17 Jahre älter. Und auch dabei hatte sie das Glück, dass sie bis zuletzt mobil blieb, die meisten Alltagsdinge in ihrem Wohnstift eigenständig erledigen konnte und viel Kontakt sowie Besuch bekam.

Nur ihre Geschwister fehlten ihr sehr. Ihre ältere Schwester war bereits vor Jahrzehnten verstorben. Nun ist auch Gertrud Henze entschlafen. Ihre lange Reise des Lebens nahm ein friedliches Ende.

Maurice Bonkat