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Bergung nach 93 Jahren

Überreste von 21 Soldaten im Stollen entdeckt

Der Zufluchtsort galt als bombensicher – dennoch wurde er zum namenlosen Grab für 21 deutsche Soldaten des Ersten Weltkrieges. Beim Bau einer Umgehungsstraße nahe der französischen Gemeinde Carspach/Elsaß war man im Oktober 2010 auf Reste eines 125 Meter langen und bis zu 6 Meter tiefen so genannten Kilianstollen gestoßen. Diesen hatten deutsche Soldaten im Ersten Weltkrieg gebaut und als Stellung genutzt. Am 18. März 1918 war der Stollen jedoch infolge französischen Granatenbeschusses teilweise eingestürzt – und begrub so insgesamt 34 Soldaten. 13 Tote wurden sofort geborgen, die übrigen 21 blieben aufgrund technischer Schwierigkeiten an der zwischen Altkirch und Dannemarie verlaufenden Front verschollen.

Französische Archäologen haben das Gelände anhand von alten Plänen nun – 93 Jahre nach dem Unglück – weitgehend freigelegt. Noch sind die Grabungen nicht abgeschlossen. Der leitende Archäologe Michael Landolt ist sich jedoch sicher, dass die sterblichen Überreste der Toten in jedem Fall geborgen werden. Da die Namen der verschütteten Soldaten bekannt sind, können sie aufgrund von ihnen zuzuordnender persönlicher Gegenstände wahrscheinlich identifiziert werden.

Der Stollen verfügte über 16 Zugänge und zahlreiche militärische Einrichtungen. Er galt als einsturzsicher. Offenbar muss jedoch auch ein Geschoss innerhalb des Stollens explodiert sein, dem er letztlich nicht standhielt. Ein Beleg dafür sind die Knochenfunde und teilweise weit verstreute Trümmerteile. 

Die Ausgrabungen werden vermutlich noch bis Ende Oktober diesen Jahres andauern. Die deutschen Kriegstoten werden vom Volksbund auf der Kriegsgräberstätte Illfurth (Illfurth Département Haut-Rhin) beigesetzt. Bei einer Beisetzung in Einzelgräbern entstehen Kosten für die Graböffnung, das Verfüllen der Gräber, die Neubegrünung sowie das Beschaffen und das Versetzen der Grabzeichen von etwa 21 000 Euro.
 

Katja Behrmann

 

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Weitere Informationen finden Sie unter 
www.pair-archeologie.fr.

Mehr zur Historie des Stollens erfahren Sie hier.

5.10.2011