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Vier Sterne für Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte Golm

„​​​​​​​BundesForum Kinder- und Jugendreisen” erneuert Zertifikat für Volksbund-Einrichtung

Qualität und Professionalität – dafür stehen die Angebote der Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte (JBS) Golm. So sieht es das „BundesForum Kinder- und Jugendreisen”, das erneut vier Sterne an die Einrichtung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. auf der Insel Usedom vergab.
 

Die, um die es geht, waren mit von der Partie: 28 Jugendliche des deutsch-polnisch-ukrainischen „Kidscamps“ bildeten das Publikum, als Auditor Reinhard Schwarz das Zertifikat überreichte. Zur selben Zeit in der JBS zu Gast: 27 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Blauen PEACE LINE-Route.

Katharina Feike, die Leiterin der JBS Golm, und Dr. Heike Dörrenbächer, Abteilungsleiterin Gedenkkultur und Bildung, nahmen die Auszeichnung gemeinsam entgegen. „Die Zertifizierung ist ein Beleg für die hervorragende Arbeit von Katharina Feike und ihrem Team“, lobte Heike Dörrenbächer.
 

Besondere Qualitätsmerkmale

Was bedeutet diese Auszeichnung? Das „BundesForum Kinder- und Jugendreisen” überprüft nach unterschiedlichen Qualitätskriterien. Das reicht von Einhaltung und Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention über jugendschutzrechtliche Bestimmungen bis hin zu einem besonderen Ausbildungskonzept für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Auch die pädagogische Betreuung der Gäste sowie eine ziel- und teilnehmerorientierte Programmgestaltung sind relevant.  Darüber hinaus sollte die Einrichtung Transparenz und eine kontinuierliche und standardisierte Evaluation gewährleisten.
 

Netzwerk wird stärker

Die JBS Golm ist gut vernetzt in der Region – auch das macht ihre erfolgreiche Arbeit aus: Gerade hat der Volksbund eine Kooperationsvereinbarung mit der Museumslandschaft Anklam und dem Historisch-Technischen Museum (HTM) Peenemünde unterzeichnet. „Gemeinsam können wir mehr erreichen“, so Dr. Heike Dörrenbächer im Anklamer Rathaus.

Seit vielen Jahren gibt es diese Zusammenarbeit – jetzt wollen die Partner sie in den Bereichen Forschung, Bildung und Öffentlichkeitsarbeit vertiefen und professionalisieren. Konkret heißt das: gemeinsames Akquirieren von Förder- und Drittmitteln, gemeinsame Forschungs- und Ausstellungsprojekte, Organisation von Tagungen, Workshops und Seminaren, Entwicklung von Bildungsmaterialien, Veröffentlichung gemeinsamer Publikationen und gegenseitige Nutzung von Sammlungen und Bibliotheken.

Künftig wollen die drei Institutionen Synergien nutzen: Die Gedenkstätten und Museen brauchen Unterkünfte für ihre Besucher, die der Volksbund in seiner JBS zur Verfügung stellen kann. Die JBS nutzt die pädagogischen Angebote wie Führungen und Tagesbesuche an den Gedenk- und Lernorten für Schulklassen, die bei ihr zu Gast sind.
 

Wehrmachtsgefängnis Anklam

Zur Museumslandschaft Anklam gehört zum Beispiel ein Wehrmachtsgefängnis – das einzige noch erhaltene von ehemals acht. Dort wurden Angehörige der Wehrmacht als „Wehrkraftszersetzer“, als Deserteure, wegen „Feigheit vor dem Feind“ inhaftiert und zum Teil zum Tode verurteilt.

Im Zweiten Weltkrieg wurden rund 30.000 Soldaten und auch weibliche Angehörige der Wehrmacht zum Tode verurteilt. Neben einer Ausstellung über die Schicksale der Inhaftierten kann man die ehemaligen Todeszellen besichtigen. Zeugnisse der zum Tode Verurteilten, aber auch einiger Überlebender verdeutlichen die Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes.
 

Lokale Erinnerungsroute

Verbindendes Element zwischen den beteiligten Museen und Gedenkstätten: In Peenemünde mussten Zwangsarbeiter unter unmenschlichen Bedingungen on der Raketenproduktion arbeiten. Auf der Kriegsgräberstätte Golm liegen Opfer des Krieges — vor allem zivile Opfer, die am 12. März 1945 bei der Bombardierung von Swinemünde ums Leben kamen.Bestandteil einer inhaltliche Kooperation zwischen den drei Partnern könnte künftig auch eine lokale Erinnerungsroute Anklam-Peenemünde-JBS-Golm sein. Geschichtsinteressierte könnten auf dieser Route die Verbrechen des Nationalsozialismus und die Auswirkungen von Krieg und Gewaltherrschaft kennenlernen, die — wie im Falle des Wehrmachtsgefängnisses — noch wenig öffentlich bekannt sind.

Endpunkt Kriegsgräberstätte

Die Kriegsgräberstätte Golm als Endpunkt der Route könnte zeigen, wie der Volksbund Kriegsgräberstätten als Lernorte und Mahnmale gegen Krieg aufgebaut hat und damit erfolgreich  Jugend- und Vermittlungsarbeit macht.

Ein aktuelles Beispiel aus dem breit gefächerten Angebot ist eine Fortbildung für Fachkräfte, Teamerinnnen und Teamer aus Deutschland, Polen und der Ukraine: „Training of Trainers“ – Jugendarbeit in Zeiten von Krieg.

Text: Dr. Heike Dörrenbächer
(Leiterin der Abteilung Gedenkkultur und Bildung)

 

Der Volksbund ist ...

... ein gemeinnütziger Verein, der dringend auf Spenden und Mitgliedsbeiträge angewiesen ist. Im Auftrag der Bundesregierung sucht und birgt er Kriegstote im Ausland, bestattet sie würdig, pflegt ihre Gräber in 46 Ländern und betreut Angehörige. Mit seinen Jugend- und Bildungsangeboten erreicht er jährlich rund 38.000 junge Menschen. 

In der Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte Golm finden zahlreiche Seminare und Weiterbildungen statt. Lesen Sie hier einen Bericht über ein deutsch-polnisch-ukrainisches Seminar zu Jugendarbeit in Kriegszeiten.

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