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Zum Tod von Siegfried Lenz

Der weltweit bekannte Schriftsteller Siegfried Lenz starb am 7. Oktober 2014 im Alter von 88 Jahren in Hamburg. Wir trauern mit seiner Familie und mit all seinen Lesern und Verehrern. Bereits seit den 1970er Jahren hat Siegfried Lenz die Arbeit des Volksbundes großzügig unterstützt.

Geboren wurde er am  17. März 1926 in Lyck/Ostpreußen als Sohn eines Zollbeamten. Nach dem frühen Tod seines Vaters verbrachte er den Großteil seiner Kindheit und Jugend bei seiner Großmutter. 1943 wurde er nach dem Notabitur zur Kriegsmarine eingezogen. Lenz desertierte kurz vor Kriegsende und geriet in englische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung studierte er in Hamburg Philosophie, Literaturwissenschaft und Anglistik. Bereits während des Studiums arbeitete Siegfried Lenz als Redakteur für die „Welt“.

Mit seinem ersten Roman „Es waren Habichte in der Luft“, der 1951 erschien, kündigte er bei der Zeitung und begann als freier Schriftsteller zu arbeiten. Siegfried Lenz widmete sich in seinen Erzählungen der Nachkriegs- und Gegenwartsliteratur. Sein berühmtestes Werk, der Roman „Deutschstunde“ (1968), wurde verfilmt und in viele Sprachen übersetzt. Mit 82 Jahren schrieb Siegfried Lenz seine erste Liebesgeschichte, die Novelle „Schweigeminute“, die im Jahre 2008 mit rund 360 000 verkauften Exemplaren ein Überraschungserfolg wurde.

Neben vierzehn Romanen verfasste er über hundert Erzählungen, Theaterstücke, Hörspiele, Essays, Reden, und Rezensionen. Die Weltauflage seiner in mehr als 35 Sprachen übersetzten Bücher beträgt mehr als 30 Millionen.

Siegfried Lenz erhielt für sein einzigartiges Schaffen viele Auszeichnungen, u.a. den Thomas-Mann-Preis, den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und den Bayerischen Staatspreis für Literatur. Auch am politischen Tagesgeschehen beteiligte er sich immer wieder und engagierte sich für die Aussöhnung mit Polen und Israel.

Zu seinem 85. Geburtstag im Jahr 2011 würdigte der damaligen Bundespräsident Christian Wulff seine Verdienste für das wiedergewonnene Ansehen Deutschlands. In der Hansestadt Hamburg und seiner masurischen Geburtsstadt Lyck, die heute zu Polen gehört und Elk heißt, gehört er zu den Ehrenbürgern.

Im Frühjahr diesen Jahres teilte Siegfried Lenz mit, dass er sein persönliches Archiv dem Deutschen Literaturarchiv Marbach überlässt. Und noch im Juni gründete er eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz im Hamburger Stadtteil Barmbek. Diese soll sich der wissenschaftlichen Aufarbeitung seines Werkes widmen. Ein Preis dieser Stiftung, der mit 50 000 Euro dotierte Siegfried-Lenz-Preis, soll erstmals im November 2014 an „internationale Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die mit ihrem erzählerischen Werk Anerkennung erlangt haben und deren schöpferisches Wirken dem Geist von Siegfried Lenz nah ist“ vergeben werden.